: Gruß – und tschüss
NAZI-GEGNER In Finowfurt behindern mehrere hundert Menschen ein großes Rechtsrockkonzert
Die Polizei hat die Zufahrtstraße zu dem Grundstück von Klaus Mann weiträumig abgesperrt. Das Konzert, das am Samstagnachmittag hier stattfindet, ist nicht das erste Neonazi-Konzert auf dem Gelände des einstigen Brandenburger DVU-Chefs. Aber es soll das bislang größte werden. Weil großer Protest angekündigt wurde, sind rund 850 Polizisten im Einsatz.
Mit bis zu 1.000 Besuchern wurde gerechnet. Das linke Bündnis „Finowfurt Nazifrei“ hat zusammen mit dem bürgerlichen „Bündnis BUNTE Schorfheide“ zu einer Gegenkundgebung aufgerufen. Mehrere hundert Menschen, viele aus Eberswalde, stehen oder sitzen hinter der Absperrung und halten Transparente hoch. „Den Nazis den Stecker rausziehen“ lautete der Aufruf. Doch das dürfte schwer werden. Die Polizei hat den Nazis einen Zufahrtsweg zum Konzertort freigehalten.
Von der B167 schlängelt sich ein Weg in den Wald, „In den Sandstücken“. Pkws mit glatzköpfigen Insassen stehen dort – aus Thüringen, Sachsen, Hessen, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern. Tätowierte Männer mit Bierflaschen in der Hand und Stiernacken, Frauen mit teilrasierten Köpfen und roten und schwarzen Strähnen in den Haaren klettern aus den Fahrzeugen. Jeder, der zum Konzert will, muss sich ausweisen, auch das Auto wird durch die Polizei kontrolliert. Als die erste Band gegen 14 Uhr beginnt, befinden sich rund 400 Neonazis auf dem 8.000-Quadratmeter-Areal, später sollen es um die 650 sein. 13 Bands waren angekündigt, darunter Szenegrößen wie Sleipnir. Nicht alle spielten.
Die Verwaltung wollte es dem Veranstalter mit Auflagen schwer machen. Und die Polizei kündigte an, das Konzert notfalls aufzulösen, wenn es nicht um 22 Uhr zu Ende sei. Noch vor 22 Uhr wird das Konzert dann tatsächlich durch die Polizei beendet. Der Grund: Nazis zeigten mehrfach den Hitlergruß. Alle sollen das Gelände freiwillig räumen, was sie auch zügig tun. Gegen mehrere wird ermittelt.
„Unsere Erwartungen wurden völlig übertroffen“, sagt Sebastian Walter, Sprecher des Bündnisses „Finowfurt Nazifrei“: Die Nazis mussten Umwege fahren, das Konzert fing mehr als zwei Stunden verspätet an – und alles verlief friedlich. PLU, SE