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Archiv-Artikel

Alle gegen die Oper

WILHELMSBURG Der Widerstand gegen den neuen Opernfundus wächst: Quartiersentwickler und Sanierungsbeirat dagegen, Bürgerbegehren droht

Die Proteste gegen den geplanten Neubau des Opernfundus in Wilhelmsburg nehmen zu. Der Sanierungsbeirat hat sich dagegen ausgesprochen. Ein Bürgerbegehren ist in Planung. Und die Linke fordert einen Planungsstopp.

Im März waren die Pläne des Senats bekannt geworden, den momentan noch in Barmbek befindlichen Opernfundus nach Wilhelmsburg zu verlegen, auf ein Gelände, auf dem Autoteile- und Getränkehändler ebenso angesiedelt sind wie Künstler und Kreativ-Unternehmen.

Am Donnerstagabend trafen die Planer auf die Öffentlichkeit, in der 65. Sitzung des Sanierungsbeirates „Südliches Reiherstiegviertel“. Sie zeigten dort zwar ein Modell des geplanten Gebäudekomplexes, zu dem ein Zuschauer nur meinte: „Oh, ein zweiter Bunker.“ Wie hoch und groß der geplante Opernfundus nun genau werden soll, konnten sie jedoch nicht konkret beantworten. Unklar blieb auch, wie und zu welchen Kosten mit den Altlasten umgegangen werden soll, die sich auf dem Gelände der früheren Wilhelmsburger Zinnwerke befinden.

Konkret sind bislang nur die Kündigungen, die den Nutzern des Geländes am Veringhof ausgesprochen wurden. Dass die Frist bis Ende Juni „eng“ sei, wie Henning Tants von der städtischen Sprinkenhof AG einräumte, führte zu Aufruhr im Raum.

Der Sanierungsbeirat fordert nun, dass die Kündigungen ausgesetzt werden und ein ergebnisoffener Beteiligungsprozess stattfindet. Das Gremium hat sich kategorisch gegen die Verlegung des Opernfundus nach Wilhelmsburg ausgesprochen und fordert ein ergebnisoffenes Beteiligungsverfahren.

Dadurch, dass die bisherigen Nutzer von dem Gelände weichen müssen, sieht Wilfried Ring von der Saga-Tochter Pro Quartier die von der Internationalen Bauausstellung (IBA) immer wieder betonten Ziele konterkariert: „Aufwertung ohne Verdrängung.“ Ring hat keinerlei Verständnis dafür, dass die Nutzer nicht vor der Entscheidung einbezogen wurden.

Dirk Holm vom Verein Zukunft Elbinsel kündigt an: „Wir werden ein Bürgerbegehren in Gang setzen, um die Pläne des Senats zu verhindern.“ Nicht zuletzt, damit der Senat „versteht, wie man mit den Menschen hier im Stadtteil umzugehen hat“.

Der Linken-Bürgerschaftsabgeordnete Norbert Hackbusch verlangt, dass der Senat die Machbarkeitsstudie zum neuen Opernfundus offenlegt, nach der Wilhelmsburg der zweitschlechteste Standort für den Bau sein soll. Bis dahin fordert er einen Planungsstopp.  DARIJANA HAN