: „Das ist fast theologisch“
KABARETT Daniel Helfrich entwickelt seine Komik aus Musik – und hat kein Gelübde abgelegt
■ seit 1999 als freischaffender Musik-Kabarettist auf Tour, nachdem er Musik und Theologie studiert hatte.
taz: Herr Helfrich, Sie haben ja auch Theologie studiert…
Daniel Helfrich: Ich wollt’ sogar mal Mönch werden, aber dieses eine Gelübde, das war nichts für mich.
Welches?
Armut.
Ach…?
Nein, war ein Witz. Es stimmt, ich habe das im Nebenfach studiert, ich hatte sogar in der Schule Reli-Leistungskurs und bin regelmäßig in die Kirche gegangen. Ich habe das in der Jugend als großen Halt empfunden – und konnte mir gut vorstellen, diesen Glauben und die Werte an Kinder weiterzugeben.
Und sind dann Musik-Kabarettist geworden?
Ich mache Klavier-Kabarett, ja, und bin freischaffender Musiker. Nach dem Studium hatte ich mir vorgenommen, mich ein Jahr als freier Künstler durchzuschlagen, einfach um es auszuprobieren. Inzwischen sind es bald elf.
Aber muss ein Kabarettist nicht gerade Werte und Glauben untergraben?
Oh. Schwierige Frage. Ich denke aber, man versucht auch als Kabarettist, Werte zu vermitteln. Und es ist immer ein Ziel, dass die Zuschauer sich über den Abend freuen. Das ist fast schon wieder theologisch – im weitesten Sinne.
Oder auch harmlose Comedy?
Ich fühle mich eher zum Kabarett zugehörig: Was ich mache, hat schon Anspruch. Man muss nämlich gut zuhören um die Komik mitzubekommen. Die entwickelt sich vor allem aus der Musik heraus. Das nenne ich ganz gerne intellektuellen Blödel. Aber politische Ansätze habe ich auch.
Welche?
Es gibt ein Lied, das sich mit dem Beruf des Politikers beschäftigt, einen Song zum Migrations-Thema und natürlich „Ich bin’s de Pontifex“…
… mit dem Sie gerade bei Ottfried Fischers Schlachthof zu Gast waren, der SWR hat sie auch kürzlich „gefeatured“ – es läuft momentan ganz gut, oder?
Ja. Ich kann echt nicht klagen.
INTERVIEW: BES
Daniel Helfrich: Alle mal die Hand heben!, Kultursalon der Gewoba, 20 Uhr, ☎ (04 21) 367 28 00