Land soll gutes Beispiel sein

INTEGRATION Geht es nach der Koalition, sollen in Schleswig-Holsteins Verwaltung mehr Migranten arbeiten

„Wir wollen nicht nur über Integration reden“

Serpil Midyatli (SPD)

Im öffentlichen Dienst in Schleswig-Holstein sollen künftig nach dem Willen der Koalitionsfraktionen mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln arbeiten. Mit den Stimmen von SPD, Grünen und SSW sowie der oppositionellen Piraten forderte der Landtag die Regierung auf, ein Konzept dafür zu entwickeln. Demnach ist das Ziel, „dass die Ausbildungs- und Beschäftigungsquote im öffentlichen Dienst den Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund abbildet“. Eine feste Quotierung ist aber nicht geplant.

13 Prozent der Bewohner im Land hätten einen internationalen Hintergrund, sagte Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). Es sei nicht annähernd gelungen, Menschen in gleichen Teilen in die Verwaltung zu holen. Es gebe aber keinen strukturellen Rassismus. „Wir wollen nicht nur über Integration reden oder Gipfel abhalten, um hinterher festzustellen, piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb“, so die SPD-Abgeordnete Serpil Midyatli.

Laut ihrer Fraktionschefin Eka von Kalben wollen die Landtags-Grünen „den abstrakten Begriff Willkommenskultur mit Leben füllen“. Nach Ansicht von SSW-Fraktionschef Lars Harms muss die Landesverwaltung mit gutem Beispiel vorangehen und „zeigen, welchen Gewinn Beschäftigte mit Migrationshintergrund bedeuten“.

CDU und FDP wollen zunächst einen Bericht von Innenminister Andreas Breitner (SPD) abwarten, der Auskunft über die Umsetzung eines noch von der schwarz-gelben Vorgängerregierung auf den Weg gebrachten Aktionsplans geben soll. Im Ziel bestehe aber Einigkeit, so Astrid Damerow (CDU).

„Vorurteile gegenüber Zuwanderern und der weit verbreitete Rassismus stellen ein großes Problem für unsere Gesellschaft dar“, erklärte die Piraten-Abgeordnete Angelika Beer. Der Staat selbst müsse sich einem Wandel unterziehen.  (dpa)