: UNTERM STRICH
Heute wird in Paris, im Palais d’Iéna, eine Sammlung von Kunstwerken versteigert, die auf Stücke der Berliner Mauer gemalt ist: die „Collection Sylvestre Verger“. Verger, Sammler und Ausstellungsmanager, regte die Entstehung der Malerei auf der Mauer 1990, kurz nach dem Mauerfall, an, inspiriert von der euphorischen Stimmung dieser Zeit und den Graffiti auf der Westseite der Mauer. Er ließ aus der unbemalten Betonwand, die die Mauer der Ost-Seite der Stadt bis dahin zeigte, Stücke im Format 100 x 120 cm brechen und lud internationale Künstler ein, sie zu nutzen. Dazu gehörten Konzeptkünstler wie Daniel Buren und Sol Lewitt, Meister der Land-Art wie Richard Long, die Stars der russischen Szene wie Ilya Kabakov und Erik Bulatov. Fast alle fanden symbolische Motive, die auf die Geschichte der Teilung Deutschlands und ihres Endes verwiesen.
45 Werke waren so entstanden, andere Künstler, wie der Südkoreaner Jeon Su-Cheon, der sein Mauerstück 2005 auf Rollen setzte und mit Eisengriffen versah, kamen später dazu. Verger sorgte für das Touren seiner Sammlung, sie war in Lyon, in Köln, auf Zypern, im Völkerbundpalast in Genf, im Deutschen Historischen Museum in Berlin (2009) und in Moskau zu sehen. Auf der Versteigerung wird sich nun entscheiden, ob die Werke als geschlossene Sammlung erhalten bleiben oder unter viele Eigentümer verstreut werden.
Zum dritten Internationalen Tanzkongress treffen sich Tänzer, Choreografen, Wissenschaftler und Fachpublikum von diesem Donnerstag an in Düsseldorf. Bis Sonntag wird in mehr als 100 Veranstaltungen mit rund 250 Referenten Tanz in vielen Facetten beleuchtet – vom Urheberrecht bis hin zu neuen Trainingsmethoden, Tanz im Alter und die mögliche Wege, nach der aktiven Zeit als Tänzer weiter dem künstlerischen Feld verbunden zu bleiben.
Mit dabei sind führende Choreografen wie Martin Schläpfer, Sidi Larbi Cherkaoui, Anne Teresa De Keersmaeker und William Forsythe. Über Tanz sprechen werden der französische Philosoph Jean-Luc Nancy, die Berliner Tanzwissenschaftlerin Gabriele Brandstetter, Tanzmediziner, Choreografen und die Netzwerker, die Tanz und Publikum zusammenbringen. Erwartet werden zum Kongress rund 1.000 Fachbesucher. Der Kongress steht unter dem Motto „Bewegungen übersetzen – Performing Translations“. Zum Auftakt wird der kubistisch beeinflusste Tanz „La Création du monde“ aus dem Jahr 1923 in der Rekonstruktion des kongolesischen Choreografen Faustin Linyekula gezeigt.