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Archiv-Artikel

Besser als sein Ruf

UNI Eine Studie zeigt: Der Bachelor hat deutliche Mängel. Trotzdem sind viele Studierende zufrieden

BERLIN taz | Überladene Module, kaum Kontakt zu Lehrenden und Probleme bei der Anrechnung von „Credit-Points“ – in der Umsetzung des im Jahr 2000 gestarteten Bologna-Prozesses sieht knapp die Hälfte der Bachelor-Studierenden deutliche Mängel. Das ermittelt eine neue Studie, die Werner Georg und Tino Bargel für das Bundesministerium für Bildung und Forschung erstellt haben. Die Wissenschaftler befragten zwischen 2006 und 2008 rund 17.000 Studierende.

Die Studierenden bemängeln unter anderem die Gliederung des Studiums und zu hohe Leistungsanforderungen. Laut Bargel seien vor allem Bachelor-Studierende deutlich ehrgeiziger geworden, hätten aber trotzdem nie das Gefühl, die Leistungsanforderungen erfüllen zu können. Die „Art der Leistungserbringung“ sei „kalt und berechnend“, sagte Bargel.

Die Studie folgert, dass die Hochschulen vor allem die Module umstrukturieren müssen. „Das geht nicht von heute auf morgen. Man darf die Studierenden nicht zu Versuchskaninchen von Änderungen machen, sondern muss mehr auf ihre Wünsche hören“, mahnte Bargel.

Insgesamt kommt der Bachelor in der Studie aber gut weg. So seien 75 Prozent der Studierenden mit dem System zufrieden, es sei besser als sein Ruf.

Doch etliche Studierende üben weiterhin Kritik. Magda Nussbaum, Pressesprecherin des Protestplenums der Universität Frankfurt, bemängelte, man lerne nur noch für gute Noten auswendig. „Das Studium zielt auf einen schnellen Berufseinstieg ab, aber nicht mehr auf einen effektiven Wissenszuwachs“, sagte Nussbaum.

Das dürfte auch ein Thema für Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) sein, die heute mit Studierenden in Berlin zusammentrifft, um über Bologna zu sprechen. POLA NATHUSIUS