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Archiv-Artikel

Lauterbach gehört zum Dreamteam

SPD Der Kanzlerkandidat stellt drei weitere Mitglieder seines Kompetenzteams vor

BERLIN taz | Sie sind noch immer nicht komplett. Zwar hat Peer Steinbrück am Mittwoch drei weitere Mitglieder seines Kompetenzteams präsentiert. Er kündigte jedoch umgehend den nächsten Schwung an. Kommende Woche will er noch drei Unterstützer vorstellen. „Wir werden sechs plus sechs“, sagt Steinbrück auf der Pressekonferenz im Willy-Brandt-Haus, sechs Männer und sechs Frauen also.

Momentan umfasst das Schattenkabinett der Sozialdemokraten noch vier Frauen und fünf Männer. Es fehlen also mindestens zwei.

Eine Frau, die am Mittwoch präsentiert wurde, ist Yasemin Karakasoglu. Die Bremerin sei „eine Befürworterin von Klartext“, stellte Steinbrück die Professorin für Interkulturalität vor. Die 48-Jährige selbst bezeichnete ihre Berufung in das Team als „Ehre, Herausforderung und Chance“.

Für den Bereich Gesundheit und Pflege präsentierte Steinbrück noch einen Professor. Der Arzt und Gesundheitsökonom Karl Lauterbach, 50, sprach von einer immer „fleckiger“ werdenden Versorgung mit medizinischen Leistungen: Überfluss in den Ballungsräumen, Mangel auf dem Lande. Die SPD stehe für die Einführung der Bürgerversicherung – im Übrigen ein Thema, „das sich im Häuserwahlkampf nicht vermeiden lässt“. Gesundheit und Pflege sei den Wählern nun mal näher als die Eurokrise.

Als dritten Mann präsentierte Steinbrück Matthias Machnig. Dem Thüringer Wirtschaftsminister bescheinigte er, genau der richtige Mann zu sein für das „Man-to-the-moon-Project Energiewende“. Machnig, bekannt für seine raumgreifende Rhetorik, hieb denn auch umgehend auf Schwarz-Gelb ein. Bei der Energiewende werde derzeit so viel „gemerkelt“, man wünsche sich statt Umweltminister Peter Altmaier fast schon Norbert Röttgen zurück. Machnig kündigte an, die entsprechenden Kompetenzen im Umweltministerium bündeln zu wollen, den Energiemarkt EU-Recht-konform zu gestalten sowie das Thema Energieeffizienz voranzutreiben. Eine SPD-geführte Umwelt- und Energiepolitik könne „eine Blaupause für andere Länder werden“.

Man wird sehen. Jedes Schattenkabinett ist letztlich nur ein personeller Gegenentwurf der Opposition zur aktuellen Regierungspolitik. In den Meinungsumfragen zur Bundestagswahl würde es dieser Tage nicht reichen für Steinbrücks rot-grünes Wunschkabinett. ANJA MAIER

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