piwik no script img

WAS MACHT EIGENTLICH ... der Axel-Springer-Verlag?Signale senden

Lieber LeserInnen: Sollten Sie in der kommenden Zeit merkwürdige Meinungsverschiebungen in der Berichterstattung eines unserer Autoren konstatieren – er kann nichts dafür. Schuld ist der Springer-Verlag. Wirklich. Wir können das erklären.

Seit Mittwoch flackert es auf dem Dach des Springer-Hochhauses an der künftigen Dutschke-Straße. Aber nicht, weil irgendwelche Vorgestrigen einen Brandsatz geworfen hätten. Es handelt sich vielmehr um ein riesiges LED-Display – Europas größtes, wie Springer stolz meldet. Ob es tatsächlich ein „technischer Glanzpunkt“ ist, wie man ihn „nur aus internationalen Metropolen wie New York oder Tokio kennt“, sei dahingestellt. Tatsache ist: Die bunten Signale bohren sich unserem Kollegen an seinem Arbeitsplatz im taz-Haus direkt in die periphere Netzhaut des linken Auges.

Spricht man ihn auf die visuelle Belästigung an, winkt unser Redakteur ab: Er nehme die Farbspiele, die schon seit Wochen zu Testzwecken gesendet werden, gar nicht mehr wahr. Ob er sich da so sicher sein sollte? Schon in den 60er- und 70er-Jahren flimmerten die Schlagzeilen der freien Welt über eine Leuchttafel vom Springerhaus gen Ostberlin. Und, gibt es die DDR noch? Sehen Sie.

Jenseits der mutmaßlichen subliminalen Signale, die uns die Konkurrenz herübermorst, ist auf dem Display übrigens wenig Spektakuläres zu entdecken. Ein paar herumhuschende Zeitungslogos, ein paar Schlagzeilen und zwischendurch hektisches Zoomen über lächelnde Gesichter. Für normale Bildausschnitte ist das technische Wunderwerk zwar lang, aber nicht hoch genug. Darüber dürften sich die Macher im Springerhaus am meisten ärgern: dass ihnen der Bezirk dem Vernehmen nach untersagt hat, sich einen viel größeren Blinke-Schirm aufs Dach zu schrauben. Kreuzberg bleibt halt Kreuzberg. CLP FOTO: AXEL SPRINGER AG

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen