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Archiv-Artikel

Nicht religiös genug

PERSONAL Achim Kunze, der Leiter der Kulturkirche im Stephani-Viertel soll gehen – weil es dem Vorzeigeprojekt an „theologischem Profil“ mangelt

Von EIB

Zu viel Kultur, zu wenig Kirche – mit dieser Begründung hat der Kirchenausschuss der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) dem Leiter der Kulturkirche zu verstehen gegeben, dass er ihn nach Ablauf seines Vertrages im Februar 2015 nicht weiter beschäftigen will.

Von einem Rausschmiss könne aber keine Rede sein, sagt der BEK-Mitarbeiter Horst Janus, der dem geschäftsführenden Ausschuss der Kulturkirche angehört. „Die Stelle soll neu ausgeschrieben werden, daraufhin hat Herr Kunze von sich aus mitgeteilt, dass er sich ab diesem Sommer nach einer anderen Beschäftigung umsehen wird.“

Der Kirchenausschuss, das Leitungsgremium der BEK, sei „an einigen Punkten nicht zufrieden“ gewesen mit der Arbeit des Pastors Achim Kunze, so Janus. Konkret benennen wolle er aber nur das mangelnde theologische Profil des „Leuchtturmprojekts“ Kulturkirche im Stephani-Viertel, die im Januar 2007 gegründet wurde. „Wir machen das, weil wir Kirche sind“, die Künste sollen mit theologischen Themen in Dialog treten.

Aber genau das habe die Kulturkirche doch getan, findet der bildende Künstler und Bremer Vorsitzende des Berufsverbands bildender KünstlerInnen, Wolfgang Zach. „Es haben doch Kultur-Gottesdienste stattgefunden und die ausgeschriebenen Stipendien hatten auch kirchliche Themen. Ich kann die Entscheidung nicht nachvollziehen.“ Zach hat dem Kuratorium angehört, das ehrenamtlich die Kulturkirche fachlich beraten hat – und jetzt, nach Ablauf der Projektphase, ebenfalls aufgelöst werden soll, wie der BEK-Mitarbeiter Janus sagt. Andere Kuratoriumsmitglieder wollten sich nicht äußern, weil ihnen offiziell noch nicht mitgeteilt worden ist, dass der Kirchenausschuss unzufrieden mit dem Leiter der Kulturkirche ist. Überrascht waren sie allerdings wie Zach sowohl von der Botschaft als auch den kolportierten Gründen.

„Ich verstehe die Kulturkirche als eine Schwelle, auf der sich zwei zu einem produktiven Austausch treffen“, sagt der Leiter des Gerhard-Marcks-Haus, Arie Hartog, der die Kulturkirche seit ihren Anfängen kennt und dort zu Gast war. „Ich finde nicht, dass man die Arbeit von Herrn Kunze darauf reduzieren kann, hier hat die Kirche bezahlt und die Kultur hat davon profitiert. Er hat eine gute Arbeit gemacht.“  EIB