: Zahl der Toten steigt dramatisch
SYRIEN Monatlich sterben rund 6.000 Menschen im syrischen Bürgerkrieg, statistisch sind 93.000 Tote erfasst. Die tatsächliche Zahl liegt viel höher
GENF dpa | Der Aufstand gegen das syrische Regime hat seit seinem Beginn im März 2011 mindestens 93.000 Menschen das Leben gekostet. Die Vereinten Nationen gaben am Donnerstag in Genf ihre aktuelle Opfer-Statistik bekannt und räumten dabei ein, dass die tatsächliche Zahl der Toten noch viel höher sein dürfte. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, appellierte an alle Konfliktparteien, „einen Waffenstillstand zu erklären, bevor Zehntausende weitere Menschen getötet oder verletzt werden.“
Den Angaben nach fallen jeden Monat mittlerweile zwischen 5.000 und 6.000 Menschen dem Bürgerkrieg zum Opfer. Mehr als 6.500 der Opfer seien Minderjährige gewesen – fast 1.730 von ihnen Kinder unter zehn Jahren. Die meisten Toten gab es den Angaben nach im Großraum Damaskus, gefolgt von Homs, Aleppo und Idlib. Die Hauptlast des Krieges trage weiter Syriens Zivilbevölkerung.
Die von Datenspezialisten im Auftrag des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte erarbeitete Statistik umfasst den Zeitraum von März 2011 bis April 2013 – und beziffert die Zahl der Kriegstoten auf exakt 92.901. Für die Studie wurden aber nur Fälle berücksichtigt, bei denen der Name der Opfer sowie der Ort und das Datum ihres Todes belegt waren. Insgesamt wurden den Angaben nach Datensätze aus acht verschiedene Quellen ausgewertet, in denen sogar mehr als 260.000 Tote aufgelistet waren.
Landesweit dauerten die Kämpfe auch am Donnerstag mit unverminderter Heftigkeit an. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, Rebellen hätten in der Provinz Hama einen Militärstützpunkt gestürmt, der an der Straße zwischen Damaskus und Aleppo liegt. Heftige Gefechte wurden auch aus den Randbezirken von Aleppo gemeldet sowie aus dem Großraum Damaskus.
Um die Opposition zu unterstützen, lockerten die USA mehrere Wirtschaftssanktionen gegen Syrien. Damit können bestimmte in den USA hergestellte Produkte in Gebiete exportiert werden, die von Regime-Gegnern kontrolliert werden. US-Firmen können auch bestimmte Waren von dort importieren.