Solarstrom wird immer effizienter

Neueste Studie zeigt: Seit 1999 ist der Ertrag beim Solarstrom um 27 Prozent gestiegen. Eine falsche Installation kann allerdings zu drastischen Stromverlusten führen

FREIBURG taz ■ Heutige Solarstromanlagen bringen im Schnitt 27 Prozent mehr Ertrag als Produkte von 1999. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE), nachdem sie rund 500 Photovoltaikanlagen in Freiburg und Umland ausgewertet haben. Dies sei „der umfassendste Praxistest der Photovoltaik, der je in Deutschland gemacht wurde“, sagt Projektleiter Klaus Kiefer.

Mit finanzieller Unterstützung durch den Freiburger Energieversorger Badenova hatten die Wissenschaftler die eingespeisten Strommengen des Jahres 2004 untersucht, das ein durchschnittliches Sonnenjahr war. Während Solarkraftwerke, die bis 1999 errichtet wurden, im Schnitt unter 700 und im Extremfall sogar unter 500 Kilowattstunden blieben, erreichten die Produkte des Jahres 2000 im Mittel bereits gut 800 Kilowattstunden. Jene des Jahres 2001 kamen gar auf rund 850 Kilowattstunden und mit Anlagen ab 2002 wurde bereits ein mittlerer Ertrag von fast 900 Kilowattstunden erzielt. Neue Solarkraftwerke erreichen immer häufiger sogar die Marke von 1.000 Kilowattstunden je installiertem Kilowatt. Als „realistische Zielgröße für Neuanlagen in Freiburg“ geben die ISE-Experten 950 Kilowattstunden an.

Die Ergebnisse wurden jetzt in der Broschüre „Wegweiser Solarstromanlagen“ veröffentlicht. Die Publikation soll für Solarinvestoren und Handwerksbetriebe ein technischer Leitfaden sein, um die Erträge weiter zu verbessern. Um eine optimale Gestaltung der Solaranlage zu gewährleisten, war auch die Handwerkskammer Freiburg in das Projekt eingebunden.

So wurde im Rahmen der Studie auch ermittelt, welche Faktoren Mindererträge verursachen. Danach bringt eine falsche Ausrichtung und Neigung der Module bis zu 40 Prozent Verlust, Verschattung bis zu 10 Prozent und eine falsche Dimensionierung des Wechselrichters bis zu 5 Prozent. Ein schlechter Wirkungsgrad des Wechselrichters kann mit weiteren 8 Prozent Minderertrag zu Buche schlagen. Ein falscher Standort des Wechselrichters (zu starke Erwärmung) kostet bis zu 3 Prozent und eine Verschmutzung der Module weitere 3 Prozent.

Dass eine solche Praxisstudie aus Freiburg kommt, überrascht nicht: In keiner anderen europäischen Großstadt gibt es so viele Solarstromanlagen. Hier sind 6,1 Megawatt Photovoltaik am Netz, 18 Megawatt sind es in der gesamten Region südlicher Oberrhein. BERNWARD JANZING

Der 28-seitige „Wegweiser Solarstromanlagen“ kann für 9,50 Euro zuzüglich Versandkosten bei www.energieagentur-freiburg.de bestellt werden