: Die kleine Wortkunde
Nach der Bild-Zeitung will in Zukunft auch die QUALITY ALLIANCE an Bezahlinhalten arbeiten. Wer? Na, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Zeit und Handelsblatt – ihrer Selbstdarstellung zufolge vier Zeitungen, „die sich bezüglich der Glaubwürdigkeit, Relevanz und nationalen Verbreitung gegenüber anderen Tageszeitungen“ unterscheiden. So, also als eigenständige Gattung, definierten sie sich bei ihrem Zusammenschluss im Januar. Um diese ordentlich zu vermarkten, bedarf es einer Qualitätsallianz.
Das Wort „Qualität“ (Beschaffenheit, Eigenschaft, Verfassung) wurde im 16. Jahrhundert dem Lateinischen entliehen. Zuerst wurde es in der Heilkunde verwendet, ab dem 17. Jahrhundert gewann der Begriff in der Kaufmannssprache an Bedeutung und beschreibt dort bis heute den Zustand einer Sache.
Aus dem Französischen stammt der Begriff „Allianz“ (Verbindung, Staatenbund). Er wurde ebenfalls im 16. Jahrhundert erstmals als „Alliancie“ ins Deutsche übertragen, zuvor umschrieb er auch die Heirat.
Am Ende ist die Quality Alliance also eine Marketinghochzeit führender überregionaler Printtitel. Als Familie kämpfen sie nun gegen digitale Turbulenzen und fallende Absatzzahlen. Dass diese Form von Bündnis überhaupt notwendig ist, spiegelt die aktuelle Verfassung eines jeden einzelnen Titels wider. In ihrer Not scheinen sie dann auch noch glatt vergessen zu haben, dass „Qualität“ vor allem ein Kundenurteil ist. CF