: Empört und verbittert
Hamburgs Verfassungsschutz sieht keine besondere Gefahr durch Streit um Mohammed-Karikaturen
Für den stellvertretenden Leiter des Hamburger Verfassungsschutzes, Manfred Murck, hat sich die Sicherheitslage in Hamburg nach den radikal-islamistischen Protesten gegen Karikaturen über den Prophet Mohammed „nicht grundlegend geändert“. Auf einer Podiumsdiskussion der Gewerkschaft der Polizei (GdP) betonte Murck gestern Abend, sein Amt habe „keine Anhaltspunkte“ dafür, dass der Konflikt in Hamburg zu Gewalttaten führen könnte. Es gebe allerdings auch in der islamischen Gemeinde der Hansestadt „Empörung“ über die Zeichnungen.
Der Vorsitzende des Rates der islamischen Gemeinden in Hamburg (Schura), Mustafa Yoldas, bestätigte diese Einschätzung. Er nehme „Verbitterung, Kränkung und tiefste Verletzung“ in seinem Umfeld wahr. Die umstrittenen Karikaturen seien „subtil rassistisch“ und stünden den Hetzbildern „des Stürmer in der NS-Zeit um nichts nach“. Gleichzeitig verwahrte sich Yoldas dagegen, „dass der Konflikt genutzt“ werde, um „unsere Moscheen unter einen Generalverdacht zu stellen“, wie das seit dem Anschlag auf das World-Trade-Center immer wieder geschehen sei.
Der Hamburger WM-Sicherheitsbeauftragte Thomas Model sprach sich dafür aus, die Sicherheitslage angesichts des Karikaturen-Konflikts weiter genau zu beobachten. Die WM biete eine „gigantische Gelegenheitsstruktur“ für bewaffnete Gewalttäter. Ein Terroranschlag sei zwar die unwahrscheinlichste, aber auch die schlimmste Gewaltvariante, auf die sich die Hamburger Polizei vorbereite. Marco Carini