: Zeitgemäßer Streik
betr.: „Der Prothesen-Streik“, taz vom 6. 2. 06
Angesichts des Ver.di-Streiks bezieht Thilo Knott in seinem Beitrag den Standpunkt der Arbeitgeber. Statt „unzeitgemäße“ Streiks zu führen, sollten die KollegInnen doch froh sein, dass sie überhaupt noch Mülltonnen abholen dürfen. Bedauerlich, dass in der taz die Fronten also zwischen den Streikenden einerseits sowie Arbeitslosen und „Eltern, die ihre Kinder nicht im Kindergarten unterbringen können“ andererseits verortet werden.
Ich halte den Streik dagegen für dringend notwendig und wünsche den KollegInnen viel Erfolg. Denn zum einen bedeuten die Forderungen der Arbeitgeber nach der 40-Stunden-Woche natürlich Lohnkürzungen. Vor allem aber heißt Arbeitszeitverlängerung – und sei es auch um „nur“ 18 Minuten am Tag –, dass die Arbeitgeber den Personalabbau verstärkt fortsetzen werden. Auf diese Weise arbeiten die einen immer mehr, während die anderen überhaupt keine Arbeit mehr haben.
Vorhandene Arbeit muss nicht auf weniger, sondern auf mehr Menschen verteilt werden. Wir brauchen Arbeitszeitverkürzung, nicht -verlängerung! Dagegen führt die 40-Stunden-Woche zu noch mehr Arbeitslosen. Daher ist der Ver.di- Streik natürlich „zeitgemäß“, um diesem Irrweg etwas entgegenzusetzen.CHRISTIAN GODAU, Kiel