: Links, wo das Chaos ist
Öfter mal was neues: Die Linke in Bremen bekommt eine weitere „Sammlungsbewegung“
Bremen taz ■ Eine „breite linke Bewegung“ soll es werden, sagt Jörg Güthler, mehr noch: der Anfang einer „neuen deutschen Linken“. Keine Partei, aber doch eine neue Sammlungsbewegung.
Sie nennt sich schlicht die „Bremer Linke“ – und ist eine „Arbeitsgemeinschaft der WASG“. So ist es zumindest auf der www.bremer-linke.de nachzulesen. Bei Güthler, Mitglied der Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit (WASG) und einer der Gründer der „Bremer Linken“, hört sich das indes ganz anders an: „Das hat mit der Partei nichts zu tun“. Und auch Axel Troost, WASG-Bundesvorstand und Bundestagsabgeordneter, habe nichts mit der Bremer Linken zu tun – wiewohl sein Konterfei die Startseite der virtuellen Bewegung ziert. „Nicht er wirbt für uns“, so Güthler, „sondern wir werben für ihn.“
Und doch: Die neue Bremer Linke gibt es erst, seit der eher realpolitische Flügel der WASG im vergangenen Dezember die parteiinterne Richtungsentscheidung verloren haben. Seither gibt in der Bremer WASG die so genannte „Linkstendenz“ den Ton an.
Doch für Axel Troost und die Seinen ist dieser linke Parteiflügel nur eins: ein Haufen „sektiererischer“ Trotzkisten. Die Bremer Linken hingegen, so Güthler, seien Pragmatiker: „Wir wollen eine linke Politik machen, die umsetzbar ist“. Wie diese aussehen könnte, bleibt aber noch unklar. Die Website schweigt dazu, und auch Güthler selbst will seine Vision „nur seinem Spiegelbild“ eröffnen. Alles andere werde man „zu gegebener Zeit“ mitteilen.
Unterdessen gibt sich der WASG-Vorstand versöhnlich. Man wolle der Bremer Linken anbieten, eine offizielle Arbeitsgemeinschaft der Partei zu werden, sagt Jan Restat: „Ich hoffe, dass wir sie einbinden können“. Bei der Linkstendenz stößt dieser Kurs allerdings nicht nur auf Zustimmung. Von „Etikettenschwindel“ ist da die Rede, von „privaten Cliquen, die über keine politische Grundlage verfügen.“ Die Bremer WASG, so Heino Berg, Mitbegründer der Linkstendenz, werde das „beenden“. Und dann „zur Tagesordnung übergehen.“ Jan Zier