: Zurück in die Familie
betr.: „Hotel Mama“, taz vom 14. 2. 06
Der springende Punkt bleibt in den taz-Beiträgen undeutlich: Schon jetzt sind junge Erwachsene auf das Wohnen zu Hause verwiesen, solange sie in Ausbildung oder in Warteschleifen sind. Die Müntefering’sche „Reform“ läuft erstens darauf hinaus, gerade Personen der Altersgruppe bis 25, die bereits ihre Ausbildung abgeschlossen, vielleicht sogar ein Jahr gearbeitet haben, auf den familiären Rahmen zu verpflichten bzw. Eltern nach (!) Ausbildungsabschluss zum vollen Sozialleistungsersatz heranzuziehen (§ 33 SGB II geltende Fassung).
Zweitens soll, wenn die Pressemeldungen genau sind, bei allen bis 25 – unabhängig von ihrer Berufs- und Ausbildungsbiografie – der Regelsatz um 20 Prozent abgesenkt werden. Die gute, von den Sozialhilfeprinzipien unterschiedene Neuregelung im SGB II, dass Eltern gegenüber bedürftigen Kindern über 25 oder bei Ausbildungsabschluss unter 25, und Kinder gegenüber Eltern generell nicht mehr heranzuziehen sind, wird – das ist die „Reform“ – nun für die im wahrsten Sinn Erwachsenen bis 25 durchbrochen.
Ralph Bollmanns Kommentar, das Förden und Fordern nachbeterisch zu betonen, ist nur der Versuch, die Qualifikation zum Regierungssprecher schon in der Journalistenrolle unter Beweis zu stellen. MICHAEL BRÜHL, Wiesbaden