: Grünes bleibt unrentabel
Die Botanika wird auch in Zukunft nicht ohne öffentliche Gelder überleben können. Selbst niedrigere Eintrittspreise würden da nicht helfen, sagt das Umweltressort
Bremen taz ■ Der Ansturm war nur am Anfang groß. Die Begeisterung auch. 10.000 BesucherInnen kamen allein in den ersten zwei Wochen in die Botanika. 2003 war das, und noch immer spricht das Umweltressort von „einem der stärksten Magneten für den Tagestourismus in Bremen“. Doch Fakt ist: Die Besucherzahlen stagnieren – weit unter dem einst angepeilten Niveau. Und ohne staatlichen Zuschuss müsste die Pflanzen-Erlebniswelt im Rhododendronpark dicht machen.
Mehr als 600.000 Euro jährlichen Verlust gilt es auszugleichen, schreibt das Umweltressort in einem aktuellen Bericht. Rund 1,5 Millionen Euro an aufgelaufenen Schulden der Betreibergesellschaft Rhododendronpark (RhopaG) musste die Stadtgemeinde Bremen 2005 bereits übernehmen.
Zwar konnten die Verluste durch eine Senkung der Eintrittspreise – statt neun werden jetzt regulär acht Euro verlangt – etwas reduziert werden, die Zahl der BesucherInnen stieg im vergangenen Jahr um 2.000 auf 98.000. „Doch weitere Optionen für eine Verlustreduzierung bestehen nur in begrenztem Rahmen“, schreibt die Behörde.
Im Klartext heißt das: Die Zahl der Menschen, die sich für die Botanika interessieren, sei derart gering, dass selbst eine weitere Senkung der Eintrittspreise nicht mehr helfe. Die ursprünglichen Prognosen von 220.000 BesucherInnen, so das Umweltressort, „sind nicht erreichbar“.
Die Grünen fordern deshalb, eine Auflösung der RhopaG zumindest „ernsthaft in Erwägung zu ziehen“. Alle Versuche zur Rettung der RhopaG seien „gescheitert“, so die umweltpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion, Karin Mathes. Die Idee, dass auch weiterhin der Bremer Haushalt einspringt, findet sie „illusionär“. Eine private Stiftung könnte helfen, glaubt Mathes. Botanika-Geschäftsführer Bernd Linke rechnet anders: „Ich habe immer gesagt, kein Museum und keine Kultureinrichtung wird mittelfristig ohne Zuschuss auskommen.“
Pro BesucherIn musste der Steuerzahler 2004 über acht Euro zuschießen, auch im vergangenen Jahr waren es immer noch etwas mehr als sieben Euro. Museen kosten da viel mehr Geld. Das Focke-Museum wies 2004 einen Zuschussbedarf von mehr als 36 Euro pro BesucherIn aus, rund 30 Euro waren es beim Überseemuseum. So gesehen, freut sich die Umweltbehörde, seien die Zuschüsse für die Botanika immer noch „deutlich niedriger“ als für andere besucherstarke Einrichtungen. mnz