: Geld und Moral
Was hat ein Professor für Betriebswirtschaftslehre im Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung zu suchen? Alexander Bassen von der Uni Hamburg ist von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wohl aus zwei Gründen berufen worden: Er weiß, wie man eine nachhaltige Unternehmensführung misst und, wie man mit guten Taten wirbt. Beides ist wichtig in dem Berater-Gremium, in dem es nicht nur um die Praxis einer ökologisch, ökonomisch und sozial tragfähigen Entwicklung geht, sondern auch um deren Vermittlung.
Bassen beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit den Beziehungen zwischen Unternehmen und deren Geldgebern. Er schrieb darüber, wie Firmen effizient potenzielle Geldgeber ansprechen können. Für seine Habilitation 2001 untersuchte er, wie Anteilseigner, seien es Versicherer oder Kapitalmarktfonds, auf die Art der Unternehmensführung Einfluss nehmen.
Bei seiner Habilitation fiel ihm auf, dass es für die Investoren wichtig geworden ist, wie nachhaltig eine Firma wirtschaftet – wie viel Kohlendioxid sie ausstößt und ob sie ihre Mitarbeiter gut behandelt. „Ich habe gemerkt, wie spannend es ist, sich mit nicht monetarisierten Größen zu befassen“, sagt er.
Der Professor versucht, solche Größe bilanzierbar zu machen. Er hat den Deutschen Nachhaltigkeitskodex mitentwickelt, der Kriterien für die Nachhaltigkeit der Unternehmensführung festgelegt und vergleichbar gemacht hat. Der Kodex war vom Rat für Nachhaltige Entwicklung initiiert worden, dem Bassen jetzt selbst angehört.
Seine betriebswirtschaftliche Laufbahn hat Bassen als Kaufmann in einem BMW-Autohaus begonnen. Zum Thema Nachhaltigkeit kam er zunächst allein aus akademischem Interesse. „Irgendwann kann man das nicht mehr trennen“, sagt er. Inzwischen hat seine Familie eins von zwei Autos verkauft und Bassen fährt regelmäßig mit dem Rad zur Uni. „Das sind Dinge, die man verändern kann und die nicht wirklich wehtun“, sagt er. KNÖ