Solarenergie erreicht Fördermaximum

ENERGIE Deutschland fördert weiterhin neuen Sonnenstrom, viel kostet das aber nicht mehr

BERLIN taz | Für Peter Altmaier (CDU) war es ein Grund zur Freude, für die Solarbranche eher eine Zahl zum Gruseln: Verglichen mit den Vorjahren, so schätzt der Bundesumweltminister, werden in Deutschland in diesem Jahr Solaranlagen mit insgesamt nur noch halb so viel Leistung installiert: In den drei Jahren zuvor waren es jeweils rund 7.000 Megawatt, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind es erst 1.800. „Es ist ein guter Tag für die Energiewende“, so Altmaier.

Mit diesen Zahlen verschiebt sich der Markt international: Während Deutschland jahrelang weltweit wichtigster Absatzmarkt war, werden in diesem Jahr in China, den USA und Japan mehr Solaranlagen aufgestellt, schätzt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW).

Was Altmaier glücklich stimmt, ist, dass die Solarenergie in Deutschland quasi ihr Fördermaximum erreicht hat: 2010 installierte Anlagen subventioniert der Stromverbraucher über die EEG-Umlage noch mit 2,2 Milliarden Euro im Jahr, die 2013 installierten sollen nur noch 300 Millionen Euro pro Jahr kosten. Der Grund: Wer am ersten Juli eine kleine Dachanlage in Betrieb nimmt, bekommt mit 15,07 Cent pro Kilowattstunde nur noch ein Drittel der Förderung, die es noch 2009 gab.

Insgesamt wird die EEG-Umlage, die alle Stromkunden zur Förderung erneuerbarer Energien entrichten, nach Prognosen 2014 auf rund 6 Cent pro Kilowattstunde steigen. Das wollen Altmaier wie auch die Oppositionsparteien eigentlich verhindern. Die neuen Solaranlagen tragen allerdings zur Steigerung kaum etwas bei: Nur noch 0,1 Cent pro Kilowattstunde, schätzt das BMU. Zusammen mit der Förderung der alten Anlagen wird aber 2013 knapp die Hälfte der rund 20 Milliarden Euro EEG-Umlage eingesetzt, um Solarstrom zu vergüten.

Viel mehr wird es wohl nicht mehr werden: 2012 hatte Altmaier zusammen mit Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) beschlossen, keine Solaranlagen mehr zu fördern, sobald in Deutschland 52 Gigawatt Leistung installiert sind. Das wird spätestens im Jahr 2018 erreicht sein, so Altmaier. Ab dann gibt es keine staatliche Förderung mehr für neue Anlagen. Die sind bereits heute so günstig, dass immer mehr Betreiber ohnehin darauf verzichten und den Strom selbst verbrauchen. INGO ARZT