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Archiv-Artikel

Gesellschaftsfähiger Antiislamismus

betr.: „Nachschub im Abu-Ghraib-Folterskandal“, taz vom 16. 2. 06

Die Koranschändungen, Srebrenica,Tschetschenien, Beschuss von Moscheen und die Aggression gegen den Irak, Guantánamo und auch Abu Ghraib sind Ausdruck eines mittlerweile gesellschaftsfähigen Antiislamismus geworden, der an die Stelle des zu Recht geächteten Antisemitismus getreten ist.

Niemand kann sich der sachlichen Kritik an Zuständen in der islamischen Welt verschließen, wenn sie auf Basis von Respekt und anhand von für alle verbindlichen völkerrechtlichen Konventionen geschieht. Im Gegenteil, die Früchte wie sozialer Frieden, Abrüstung, Gleichberechtigung sind Argumente, die für sich selbst sprechen und keiner Missionare bedürfen, um sich durchzusetzen. Aber niemand wird die Erniedrigung seiner moralischen Werte und die Gefährdung seiner körperlichen und geistigen Unversehrtheit durch eine neue intellektuelle, aber rassistische Schicht von „Herrenmenschen“ akzeptieren, die sich außerhalb von jeglichen moralischen und völkerrechtlichen Grenzen bewegen und die Werte und kulturellen Bedürfnisse anderer allenfalls als lustiges Accessoire oder abrufbare Folkloreshow dulden. NEDZAD KLADUSAK, Baden-Baden