Physik für 15.000 Euro

Die Einführung von 63 Studiengängen mit Bachelor- und Master-Abschluss kommt die Bremer Hochschulen teuer zu stehen. Der Senat will dafür kein Zusatzgeld bewilligen

Bremen taz ■ Was früher Diplom oder Magister hieß, nennt sich heute Bachelor oder Master. Spätestens 2010 sollen alle herkömmlichen Studiengänge verschwunden, die angelsächsischen Abschlüsse die Regel sein. Doch das kostet. Wer als Hochschule einen solchen neuen Bachelor- oder Master-Studiengang einrichten will, muss einiges Geld dafür ausgeben. Denn als qualitativ hochwertig gilt nur, was von einer eigens dafür geschaffenen Agentur auf Qualität geprüft und „akkreditiert“ wurde. Was diese Agenturen für ihre Arbeit verlangen, wollte jetzt die CDU-Fraktion in einer Großen Anfrage wissen.

Insgesamt 63 Studiengänge haben die bremischen Hochschulen bis vergangenen Dezember akkreditieren lassen. Der Bachelor-Studiengang Physik an der Uni Bremen kostet 15.000 Euro, ebenso die Sprachwissenschaft. Für die Geschichte waren sogar 17.500 Euro zu bezahlen, Geowissenschaften hingegen schon für 8.200 Euro zu haben. Die Hochschule Bremen hat gleich ein ganzes Paket an Studiengängen zertifizieren lassen – und dafür pauschal 175.000 Euro bezahlt. Ähnlich verfuhr die Hochschule Bremerhaven, die mit rund 60.000 Euro auskam. Doch damit nicht genug: Denn alle fünf bis sieben Jahre steht eine neue Qualitätssicherung an – und auch die kostet wieder Geld. Wie viel, kann der Senat heute noch nicht sagen.

Rechtlich sind die bremischen Hochschulen bislang nicht zur Akkreditierung verpflichtet. Allerdings ist dieses Verfahren inzwischen bundesweit üblich. Die Kosten dafür seien für die Hochschulen zwar nur „schwer zu verkraften“, schreibt der Senat. Was aber nicht heiße, dass für die Einführung der Bachelor- und Master-Studiengänge zusätzliche Haushaltsmittel zur Verfügung stünden. Schließlich sei es bis dato zu keinen finanziellen „Schwierigkeiten“ gekommen.

mnz