Wieder an der Leine?

Mitten in der Bremer Diskussion um den Kirchentag 2009 bietet sich Hannover als alternativer Austragungsort an

Gibt‘s 2009 einen Deutschen Evangelischen Kirchentag in Bremen? Bremens Innensenator Thomas Röwekamp (CDU) hatte das kürzlich in Frage gestellt: Zu teuer könnte das Ereignis für den klammen Stadtstaat sein. 7,5 Millionen Euro hatte der damalige Bremer Bürgermeister Henning Scherf (SPD) im Jahr 2003 zugesagt – eine Zusage, die auf einmal nichts mehr wert sein könnte. (taz berichtete).

Mit großem Interesse hat man die Bremer Diskussion in Hannover verfolgt, dem Ort, an dem der letzte Kirchentag 2005 stattfand. Die brandneue Idee der Hannoveraner: Würde Bremen zurückziehen, dann steht Hannover im Jahr 2009 als Austragungsort bereit. Stadtkämmerer Stephan Weil (SPD): „Ich bin mir sicher, dass wir das in Hannover schnell regeln können. Wenn wir die Chance haben, dieses großartige Ereignis zu wiederholen, werden sicher alle an einem Strang ziehen.“ Der Kirchentag 2005 in Hannover hatte insgesamt rund 13,3 Millionen Euro gekostet. Die Stadt Hannover brachte rund 2,3 Millionen Euro auf, das Land Niedersachsen beteiligte sich mit 3,1 Millionen Euro.

Kirchentags-Pressesprecher Rüdiger Runge allerdings glaubt nicht daran, dass es zu einem Ortswechsel kommt: „Wir erwarten, dass die Einladung Bestand hat.“ Auch die Sprecherin der Bremischen Evangelischen Kirche, Sabine Hatscher, geht davon aus, dass das Land Bremen Wort hält. Die Kirche habe Signale, dass es bei der Zusage bleibe. Laut Innensenator Röwekamp soll über den Kirchentag entschieden werden, wenn die Finanzierung innerhalb der großen Koalition geklärt sei.

Die Bischöfin der hannoverschen Landeskirche Margot Käßmann sagte: „Wir veranstalten gerne wieder einen Kirchentag in Hannover, aber ob schon nach vier Jahren wieder, weiß ich nicht.“ Ein Kirchentag sei personell und finanziell ein großer Kraftakt. Außerdem müsste die Organisation des Kirchentages erst an die Landeskirche herantreten. kli