Deutsche-Bank-Immobilien wieder käuflich

Handel von Anteilen des abgewerteten Fonds ab heute wieder erlaubt. Bank bietet Entschädigung. Flucht der Anleger?

FRANKFURT/M. dpa ■ Nach einer eher geringfügigen Abwertung können Anleger ab heute wieder Anteile an dem offenen Immobilienfonds „grundbesitz-invest“ der Deutschen Bank verkaufen oder kaufen. Der Immobilienbestand des Fonds wurde um 2,4 Prozent oder 147 Millionen Euro abgewertet, teilte die Tochter DB Real Estate gestern mit.

Wegen der laufenden Neubewertung hatte die Bank den Fonds im Dezember 2005 vorübergehend geschlossen und dafür Kritik von allen Seiten einstecken müssen. Für einen möglichen Wertverlust sollen die Anleger, die Anteile des Fonds gekauft hatten, entschädigt werden.

Mit Spannung wird nun erwartet, ob sich private oder institutionelle Anleger in Scharen von ihren Fondsanteilen trennen werden – was zuletzt wegen der Schließung nicht möglich war. Für den Fall eines Liquiditätsengpasses hatte die Deutsche Bank angedeutet, dem Fonds aus eigenen Mitteln unter die Arme zu greifen.

Die meisten Experten rechnen wegen der moderat ausgefallenen Abwertung damit, dass sich der Markt insgesamt wieder beruhigt. Allein im Januar zogen Anleger netto 4,2 Milliarden Euro aus offenen Immobilienfonds ab. Nach der historisch einmaligen Fondsschließung durch die Deutsche Bank musste ein weiterer Anbieter die Anteilsrücknahme für zwei Fonds zeitweise stoppen.

Nach der Neubewertung wird der Wert eines Fondsanteils von „grundbesitz-invest“ auf voraussichtlich 37,17 Euro festgelegt. Zuvor hatte er 38,40 Euro betragen. Nach Angaben von DB Real Estate erhalten betroffene Anleger in den kommenden Tagen Post von ihrer Bank mit einem Entschädigungsangebot. Die Deutsche Bank will für den Wertverlust aufkommen, jedoch unter Einbeziehung der Gewinnausschüttungen seit Kauf der Anteile. Verbraucherschützer hatten die Einrechnung der Ausschüttungen kritisiert. Rechtsanwälte wollen das Angebot prüfen und behalten sich Klagen gegen die Bank vor.

Die mit der Neubewertung beauftragten unabhängigen Sachverständigen schätzten die Immobilien des Fonds unterschiedlich ein: Während die ausländischen Objekte im Schnitt sogar um 3,3 Prozent aufgewertet wurden, kam es bei den deutschen Immobilien zu Abwertungen um 5,7 Prozent. In Einzelfällen seien diese mit rund 15 Prozent sogar deutlich höher ausgefallen, hieß es bei DB Real Estate. Geschäftsführer Holger Naumann verteidigte angesichts dieser Schwankungen die Schließung im Dezember: Sie sei „im Interesse aller Anleger“ gewesen. Künftig werde der Fonds weniger stark auf Deutschland ausgerichtet sein.

Im Ausland sollen gegebenenfalls Immobilien hinzugekauft und im Inland verkauft werden. Derzeit liefen Bieterverfahren für zwei deutsche Einzelhandels- und Büroimmobilienportfolios im Volumen von etwa 800 Millionen Euro, erklärte die Fondsverwaltung.