„Gegröle haben wir nicht“

Offene Bühne für Dichter und Musiker aller Niveaus

■ von Hause aus Volkswirt und Sozialökonom, organisiert seit Beginn des Jahres die Offene BühneFoto: privat

taz: Herr Braun, bei Ihnen treten „Die anonymen Künstler“ auf. Muss man sich schämen, brotloser Künstler zu sein?

Boris Braun: Nein, es geht darum, dass Leute, die Musik machen oder eigene Texte schreiben, eine offene Bühne nutzen können. Auch auf Einstiegsniveau. Deswegen ist bei uns der Eintritt frei. Es geht um Kontakt und Spaß, nicht um finanzielle Interessen.

Das „anonym“ ist also ganz unironisch zu verstehen.

Es bleibt jedem selbst überlassen, sich anzukündigen. Bei Leuten, die Texte vortragen, machen wir das, aber die Musiker müssen sich selbst vorstellen. Einige schätzen es aber, sich anonym auf die Bühne zu stellen und mitzuspielen, ohne als Solokünstler auftreten zu müssen.

Kommen die Leute mit der heimlichen Hoffnung, entdeckt zu werden?

Eher nicht. Es geht um Kontakte, und man tauscht sich aus, wo es Möglichkeiten gibt, aufzutreten.

Bei Ihnen darf jeder auf die Bühne kommen?

Ja, es gibt keine Vorauswahl.

Das unfreundliche Klischee würde sagen: Mancher Künstler ist völlig zurecht erfolglos. Wie würden Sie die Qualität auf der Offenen Bühne des Fools Garden beschreiben?

Da gibt es alles vom Einsteiger bis zum Vollprofi. In der Regel ist es gehobenes Niveau, schlimmes Gegröle haben wir nicht dabei.

Und wer hört zu?

Meist kommen Freunde und Bekannte der Künstler. INTERVIEW: FRIEDERIKE GRÄFF

20 Uhr, Fools Garden Theater, Lerchenstr. 113