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SYLVIA PRAHL
Manchmal denkt man ja, man ist im falschen Film. Oder gar im falschen Leben. Aber auf Quittenquart ist man mit Sicherheit auf dem richtigen Planeten. Selten so charmant-hässliche Außerirdischen gesehen. Manche erinnern an Graf Zahl, andere an E.T., und bestimmt ist auch einer dabei, der aussieht wie einer aus der grauen Verwandtschaft. Die Berliner Autorin und Illustratorin Nadia Budde hat wie stets mit subtilem Humor ein Bilderbuch der etwas anderen Art geschaffen: Unheimliche Begegnungen auf Quittenquart entführt die Leser auf einen lustigen Planeten. Die Bewohner sind sehr unterschiedlich, aber sie verstehen sich ganz gut. Sie besuchen sich selten. Budde erzählt, was passiert, wenn sie sich begegnen. Bei einhaarigen Ballonmöpsen mit Dauergrinsen wird es eng, dreiäugige Rüsseltrompetenwesen strapazieren die Trommelfelle, und wo gelacht wird, lachen alle mit. Außerdem wird klargemacht, dass nicht unbedingt die, die gefährlich aussehen, auch die Gefährlichen sind. Als dann ein paar Erdlinge landen, packen alle gemeinsam an, um das kaputte Raumschiff wieder flottzumachen. Enorm, wie kleine Leser die Message von „Gemeinsam sind wir stark, und spaßiger ist es sowieso“ sofort kapieren und gleich ins Philosophieren geraten (Peter Hammer Verlag, 13,90 Euro, ab 4 Jahre).
Die Sommerferien sind halb rum, ein guter Zeitpunkt, um angestaubte Erstlesekünste aufzupolieren. Dankenswerterweise unterhält der Berliner Tulipan-Verlag eine 1-a-Erstlesereihe. Ronja und das Zauberpony wird vor allem Erstleserinnen begeistern. Autor Martin Klein gelingt es, mit wenigen Worten einen klar definierten Raum zu schaffen, mit runden Charakteren und einer gleichermaßen absurden wie schlüssigen Geschichte. Ronja wünscht sich nichts sehnlicher als ein Pferd, und wenn das schon nicht geht, wenigstens Reitstunden. Beides verwehrt ihre resolute Mutter – es sei denn, plötzlich stünde eines auf dem Balkon. Als Ronja mit ihren beiden Freunden Tarek und Charlotte, einen Tag nachdem sie im Zirkus eine Show mit Kletterponys besucht haben, bei Ronja auf dem Balkon ein wahrhaftiges Pony entdecken, wird Muttern an ihr Versprechen erinnert, und das Pony darf es sich bei ihnen gemütlich machen. Natürlich gibt es einen Meckernachbarn, Notlügen müssen erfunden werden, und dann kommt auch noch der Zirkusdirektor und will das unter starkem Lampenfieber leidende Tier zurückhaben. Marion Goedelt hat das Büchlein mit reduzierten und dennoch alles sagenden Illustrationen versehen. Ein Erstlesebuch, das sicherlich auch ein zweites Mal gelesen werden wird (Tulipan Verlag, 7,95 Euro, Lesestufe B, ab 7 Jahre).