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Archiv-Artikel

Potsdam genehmigt Garnisonkirche

STADTENTWICKLUNG Der umstrittene Wiederaufbau kann starten: Ab 2014 soll zunächst der Turm hochgezogen werden, 2017 ist die Eröffnung geplant. Preußenfan Platzeck bleibt im Kuratorium

Ganz aus der Potsdamer Welt ist Matthias Platzeck (SPD) natürlich nicht. Schon seiner Erklärung vom Montag, im August als Ministerpräsident das Handtuch zu werfen, hatte er einen Ausblick nach dem Motto „Was kommt“ folgen lassen: Er werde auch in Zukunft als einfacher Landtagsabgeordneter weitermachen, so Platzeck, sich aber „wesentlich“ um seine Gesundheit, die Familie sowie um die zahlreichen Hobbys kümmern.

Zu den Hobbys des Noch-Ministerpräsidenten zählt bekanntermaßen der umstrittene Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche. Die Soldatenkirche von 1735 – zu DDR-Zeiten „Symbol des preußischen Militarismus“ – war 1968 nach den Kriegszerstörungen gesprengt worden. Also saß Preußenfan Platzeck pflicht- und hobbymäßig am Dienstag im Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche, in dem er auch künftig seinen Platz behalten will. Er entschied auf der Sitzung mit, dass die Bauarbeiten für die Kirche im Frühjahr 2014 beginnen sollen und welche Veränderungen im Entwurf vorgenommen werden müssen.

Am gleichen Tag nahm das Projekt eine wichtige Hürde: Die Stadt Potsdam erteilte der Stiftung die Baugenehmigung. Damit ist der Weg frei für den Wiederaufbau. Nun ist vorgesehen, bis zum „Lutherjahr 2017“ den 88 Meter hohen Turm und die Turmkapelle für rund 50 Millionen Euro zu errichten, wie der Vorsitzende des Kuratoriums sagte, der frühere Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche, Wolfgang Huber. Das Kirchenschiff soll später folgen.

Neobarocker Turm

Während die Figur des neobarocken Turms beibehalten wird, beschloss das Kuratorium, den Plan für die Turmkapelle ändern zu lassen, so Huber. Anstelle eines Achtecks als Grundriss seien nun ein Rechteck und eine moderne Innengestaltung der Turmkapelle vorgesehen. Nach Angaben des Architektenbüros Sattler und Albers werde die Kapelle weniger „monumental“, sondern schlichter gestaltet.

Peter Leinemann, Verwaltungsvorstand der Stiftung, erinnerte daran, dass für das Bauvorhaben nun weitere Mittel eingeworben werden müssten. Bislang seien rund 6,5 Millionen Euro investiert worden. Noch fehlen der Stiftung Millionen. Das könnte Platzecks nächstes Hobby werden, kennt er sich doch gut aus bei kostenintensiven Bauvorhaben. ROLF LAUTENSCHLÄGER