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Archiv-Artikel

Deutsche Arbeit wird billig

In Deutschland stiegen die Arbeitskosten und die Bruttolöhne und -gehälter im vergangenen Jahr so wenig wie in keinem anderen Land der Europäischen Union

BERLIN rtr/taz ■ Gemessen an der sonstigen Preisentwicklung wird Arbeit in Deutschland immer billiger. Das belegen die Zahlen für 2005, die das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gestern vorlegte.

Danach erhöhten sich die so genannten Arbeitskosten im Gesamtjahr 2005 zwar um 0,9 und die Bruttolöhne und -gehälter um 1,1 Prozent. Das ist so wenig wie noch nie in den zehn Jahren, die die Statistik bislang geführt wird. Und: Die Lebenshaltungskosten legten um 2 Prozent zu. Die Sozialbeiträge der Arbeitgeber sind 2005 fast unverändert geblieben.

Damit ist Deutschland EU-weit Spitzenreiter. Im Durchschnitt stiegen die Arbeitskosten in den Ländern der Europäischen Union im dritten Quartal 2005 – für das vierte liegen die Vergleichszahlen noch nicht vor – um 2,7 Prozent, hierzulande waren es nur 1,1 Prozent. In Frankreich mussten Firmen 2,8 Prozent mehr für eine Arbeitsstunde bezahlen, in Großbritannien sogar 4,2 Prozent. Den stärksten Anstieg verzeichnete Litauen mit 15,7 Prozent.

Die deutschen Unternehmen wurden zusätzlich durch die Gesundheitsreform entlastet: Arbeitgeber und Arbeitnehmer durften sich zwar die Senkung des Krankenkassenbeitrages um 0,9 Prozent teilen, den eingeführten zusätzlichen Beitragssatz in gleicher Höhe schulter- ten die Beschäftigten aber alleine. Dadurch lagen die Bruttolöhne und -gehälter Ende 2005 0,8 Prozent über dem Niveau des vierten Quartals von 2004, die Sozialbeiträge der Arbeitgeber aber um ein Prozent darunter.