: DAILY DOPE (639)
Was haben wir uns gefreut über diese Fußballer aus Tahiti während des Confed-Cups im Juni in Brasilien. Während Hunderttausende auf die Straße gingen, um ihren Unmut über steuerfinanzierte Sportgroßprojekte, Korruption auf Regierungsebene und natürlich die Fifa zum Ausdruck zu bringen, gab es für die Amateure aus Ozeanien nichts als pure Zuneigung. Beinahe die ganze Fußballwelt hat sich mitgefreut, als dem Team gegen Nigeria tatsächlich ein Treffer gelungen ist, und sich über Spaniens Nationalelf geärgert, weil die unbedingt auch noch ein zehntes Tor gegen die hoffnungslos unterlegenen Insulaner schießen wollte. Die Sportweltpresse hing Eddy Etaeta, dem Trainer Tahitis, an den Lippen, wenn der Geschichten über seine Mannschaft erzählt hat, ein Team, in dem ein Strandverkäufer, ein Schullehrer, ein Steuerberater, Fremdenführer und Lieferwagenfahrer gespielt haben, dem aber auch neun Arbeitslose angehörten.
Nach dem Turnier hat man lange nichts mehr gehört von den Kickern aus Tahiti, die den Confed-Cup nach der Vorrunde ohne Sieg und mit einem Torverhältnis von 1:24 verlassen haben. Nun kam von der Fifa aus Zürich die Meldung, dass einer aus der Mannschaft nach dem Spiel gegen Uruguay (0:8) positiv auf eine verbotene Substanz getestet worden ist. Um welche Substanz es sich dabei handelt, wurde zunächst ebenso wenig bekannt wie der Name des Spielers, der bis zur endgültigen Klärung der Vorwürfe erst einmal für 30 Tage suspendiert worden ist. Nun muss sich der tahitianische Fußballverband bis zum 15. August zu der Sache äußern. TAZ