: Doktoranden-Limit für Unis
WISSENSCHAFT Niedersachsens Landesregierung will Betreuungsschlüssel für Promotionen festlegen
Professoren in Niedersachsen sollen künftig nicht mehr beliebig viele Doktoranden betreuen dürfen. Hintergrund des Vorstoßes sind die Affären um Schummeleien in Doktorarbeiten. Die rot-grüne Landesregierung will mit den Hochschulen vereinbaren, wie viele Promovierende ein Professor künftig maximal betreuen darf. Einen solchen Betreuungsschlüssel gebe es bisher ihres Wissens nach noch nirgendwo, sagte Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) in Hannover. Die Obergrenze werde aber von Fach zu Fach unterschiedlich hoch sein.
Die Ministerin sagte, Unis dürften bei der Annahme von Promotionen nicht auf Quantität statt auf Qualität setzen, auch wenn sich dies für sie finanziell auszahle. Einige Hochschulen könnten aus ihrer Sicht aber durchaus auch mehr Doktoranden annehmen. Außerdem sollen künftig mindestens zwei Professoren gemeinsam darüber entscheiden, wer als Doktorand starten darf, um Gefälligkeitsentscheidungen zu vermeiden.
Der Präsident der Landeshochschulkonferenz, Prof. Jürgen Hesselbach aus Braunschweig, betonte, Plagiate in Doktorarbeiten seien keine Massenphänomene. Die größten Probleme gebe es bei externen Promotionen aus der Wirtschaft. „Und ganz kritisch wird es immer, wenn wir da Spätpromovierende in Vorstandspositionen dabei haben“, sagte Hesselbach.
Heinen-Kljajic kündigte ferner an, die Regierung werde mit den Hochschulen einen neuen Vertrag abschließen, der ihnen finanzielle Planungssicherheit bis 2018 verschaffe. Die Höhe des Budgets der einzelnen Standorte sei größtenteils auch historisch begründet. Künftig solle die Höhe der Mittel stärker nach festen Richtpunkten berechnet werden. (dpa)