: Barbarische Besatzungspraktik
betr.: „Das ist ein Gefängnis? Das ist ein Witz!“, Interview mit Schalom Harari, Brigadegeneral der Reserve, taz vom 15. 3. 06
Mit großer Empörung lese ich immer wieder die einseitigen Kommentare Ihrer Israel-/Palästinakorrespondentin Susanne Knaul. Wir wissen aus unserer Vergangenheit zur Genüge, dass eine barbarische Eroberungs- und Besatzungspraktik (wie sie Israel seit Jahrzehnten entgegen allen UN-Beschlüssen ungestraft weiterhin ausübt), auch wenn sie durch eine „reguläre“ Armee eines Landes mit demokratisch gewählter Regierung verübt wird, das bleibt, was sie ist: staatlich verordneter Terror.
Wenn Frau Knaul nicht den Mut dazu aufbringen sollte, sich an Ort und Stelle zu informieren (was angesichts der Gewaltausübung der israelischen Armee auch gegen unbeteiligte Beobachter zweifellos nicht ohne Risiko ist), dann sollte sie wenigstens die trotz großer Bedrängnis immer noch authentisch informierenden Friedensgruppen der israelischen Friedensbewegung (die mit dem Rücken zur Wand steht) oder die nicht weniger gefährdeten palästinensischen Quellen der Gruppen, die sich um einen gerechten Frieden bemühen, nutzen. Eine Presse, die angesichts der extrem bedrohlichen Situation der Palästinenser darauf verzichtet, wesentliche Fakten zu nennen (tägliche Erschießungen, täglicher Landraub, tägliche Zerstörungen in den besetzten Gebieten, die Schandmauer), zeigt sich in hohem Maße verantwortungslos. BERNO WIES, Heidelberg