Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Der Frühling bringt so manche neue Verbindungen zu Tage und frischen Wind in die Galerien. Etwa bei Gitte Weise, wo Valentin Hertweck seine erste Soloausstellung „verbindlich“ hat. Hertweck ordnet die Zusammenhänge neu, indem er zwei Würfel mit verschiebbaren Wänden in den Raum baut und so herkömmliche Wege versperrt, um sie zugleich spielerisch nutzbar zu machen. Bereits beim Betreten der Galerie finden sich die BesucherInnen im Licht einer Küchenlampe wieder, deren Schein wieder auf eines der Werke fällt, sobald sich die Tür schließt und der Star der Show, der Besucher, in Hertwecks Welt eintaucht. Hier sind alle gleich. Nicht ganz. Aber sie müssen an einem Strang ziehen oder schlichtweg aufgeben. Deutlich wird das bei den zweimal wöchentlich stattfindenden Essen, bei denen sechs Menschen mit an einer Metallkonstruktion befestigten Löffeln nur in Absprache untereinander das Besteck heben und so das Essen zum Mund führen können. Nichts für Machtbesessene, die schnell die Geduld verlieren und hungrig den Tisch verlassen. Bei Jette Rudolph lässt es sich derweil herrlich unter dem funkelnden Sternenhimmel aus reflektierenden und um sich selbst drehenden Verbindungselementen philosophieren. Baulampen werfen vom Boden (der Tatsachen) dazu das Licht an die Decke. Ein Zusammenspiel von wissenschaftlicher Neugier und romantischen Bildern, die Johannes Vogl aus Materialien des Alltags schafft und so einfühlsam wie humorvoll große Emotionen auf ihre Mechanik hin überprüft. So finden sich in seinen Werken immer wieder Landschaften, mit der der Skulpteur das alltägliche Leben beschreibt. Etwa wenn aus einem City-Boy-Transistorradio verkürzte und verdichtete Verkehrshinweise über manche Ängste aufklären: „Warnung vor einem Hund. Warnung vor einem toten Hund. Warnung vor einem weißen Gegenstand.“

■ Valentin Hertweck: „verbindlich“; bis 24. April, Di.–Sa. 11–18 Uhr, Tucholskystr. 47 ■ Johannes Vogl, bis 24. April, Di.–Sa. 11.30–18 Uhr, Zimmerstr. 90–91