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Archiv-Artikel

urdrues wahre kolumne Der Lohnsklaverei entgehen!

Er wurde im Zoo von Bremerhaven sozialisiert, der bitterböse Eisbär mit dem prestigösen Namen Lloyd, dem eine Semja aus Leipzig zugeführt worden war, um in Fishtown eine Dynastie zu gründen. Der von vorwitzigen Frühlingsgefühlen getriebene nordwestdeutsche Lloyd aber tötete das Ossi-Weibchen, nachdem es ihm die ziemlich kalte Schulter zeigte. Damit hat Bremen endlich den Stoff für das große Mjusicäl: Auf spielerische Weise lassen sich darin Probleme wie Zwangsheirat, sexuelle Gewalt, Ost-West-Konflikt und die Krise der Familie aufarbeiten. Wenn es für solchen Content keine Fördergelder von der EU oder wenigstens von Ursula von der Leyen gibt – wofür denn dann?

Von Rechts wegen müsste Hamburgs Justizsenator Roger Kusch ja seit heute mit dem Abtransport in die Beugehaft rechnen, nachdem er sich geweigert hat, im Untersuchungsausschuss auszusagen. Dass der für den Haftbefehl zuständige Richter in Urlaub weilt, kommt für uns Freunde der Verschwörungstheorien nicht von ungefähr – achten wir also darauf, wann der Urlauber von seinem Dienstherrn befördert wird! Ansonsten erklärt Endesunterzeichnender schon mal, jedem hanseatischen Senator in Haft auf Wunsch ein Knast-Abo der taz nord zukommen zu lassen.

Nachdem die IG Metall sich verpflichtete, nicht zum Boykott des Bremer Autohauses Schmidt + Koch aufzurufen und dafür freien Zugang bekam, will ich den Spieß einmal umkehren und rufe zur Totalvermeidung des Besuchs von Kfz-Buden auf, da solches Tun allzu viele in die Lohnsklaverei treibt, zum menschen- und krötengefährdenden Betrieb von Verbrennungsmotoren führt und die Welt dadurch am Ende direkt in die Klimakatastrophe rast. Dafür nehme ich gern ein Hausverbot in Kauf: Denn der Weise geht zu Fuß, fährt mit Radel, Bahn und Bus!

Gelegentlich sieht man im Privatfernsehen wüste Szenen mit als Collegegirls sehr knapp verkleideten Porno-Aktricen, die sich von den dazugehörigen Surfidioten beim Dosenstechen das Bier über die sonnengebräunten Leiber spritzen lassen. Derlei Willigbillig-Rituale kann man morgen vielleicht live erleben: Beim local Harley-Davidson-Dealer in Hamburg-Nord, der unter dem Motto „It‘s time to ride“ zu „Heißen Aussichten“ ins Open House ruft, mit „Food and Drinks, Dragster Presenting, Customizing, Tuning“. Mal auffem alten Hollandrad zum Provozieren vorbeikucken?

In der Dönerbude bestelle ich einmal gefüllten Fladen „mit alles“. Der Meister am Messer fragt wie stets „Henschen oder Lamm?“ und reagiert auf mein beiläufiges „Hähnchen“ mit einem wahren Begeisterungssturm. „Bist du erster Deutscher heute mit Henschen. Musst du nix bezahlen heute mal.“ Antizyklisches Handeln zahlt sich aus, lernt daraus einmal mehr

Ulrich “Mit alles“ Reineking