piwik no script img

Archiv-Artikel

Kito unter Insolvenz-Druck

Das Vegesacker Veranstaltungs-Zentrum Kito steht vor dem Konkurs – wenn die Kulturverwaltung nicht in den nächsten Tagen das Geld überweist. Aber die Kultur will Köpfe rollen sehen

Von kawe

In der kommenden Woche droht dem Vegesacker Kulturzentrum „Kito“ der Gang zum Amtsgericht. Denn die Kasse ist leer, „Insolvenz“ ist der Name des Geiers, der mal wieder über der Alten Hafenstraße kreist. Vor knapp drei Wochen hat sich der gerade neu gewählte Vorstand des Kito-Vereins „Altes Packhaus Vegesack e.V.“ offiziell über die Finanzlage in Kenntnis setzen lassen – das ist die Frist, nach deren Ende der Vorwurf der Konkursverschleppung droht.

Dabei ist es durchaus nicht Misswirtschaft, die zu dieser Situation führt, sondern es scheint behördlicher Wille zu sein, das aufmüpfige Kulturzentrum Kito gegen die Wand zu drücken. Bürgerhaus Vegesack und „kuba“ hat die Behörde schon mit Insolvenz-Verfahren kopflos gemacht.

Man könne dem Kito derzeit nicht die ihm zustehenden Zuwendungen für März auszahlen, hat die Kulturbehörde am 15. März dem Kito schriftlich mitgeteilt und eine ganze Liste von Nachweisen verlangt. Ende Februar hatte ein Mitarbeiter der Kulturbehörde dem Verein Altes Packhaus erläutert, dass die Zuwendungen im Jahre 2006 auf 180.000 Euro gekürzt werden sollen – im Jahre 2005 hatte das Kito 240.000 Euro bekommen. Nun soll das Kito, bevor die nächste Rate überwiesen wird, umfassend darlegen, wie auf die „frühzeitig mitgeteilte“ Kürzung im laufenden Haushaltsjahr reagiert würde, welche Veranstaltungen ohne Vertragsstrafe abgesagt werden könnten.

Am Donnerstag hat sich der Vorsitzende des Kito-Vereins, Stefan Kolz, mit dem Kultursenator Jörg Kastendiek getroffen. Kolz wollte erfahren, wie denn nun das seit mehreren Jahren angekündigte „Kulturkonzept Bremen-Nord“ der Kulturbehörde aussehen soll. Die drei Institutionen Bürgerhaus, Kulturbahnhof „kuba“ und Kito sollen irgendwie zusammengefasst werden, und dabei will die Kulturbehörde erheblich sparen. Kastendiek teilte mit, dass das Konzept den Namen „Rahmenkontrakt für ein Kommunales Entwicklungsprojekt zur Sicherung eines selbstverantworteten Kulturprogramms für Bremen-Nord“ tragen soll und für die drei Einrichtungen eine „gemeinsame kaufmännische Leitung“ geplant sei. Gebäudemanagement, Veranstaltungsbüro und Marketing sollen in einer Hand liegen, künstlerisch sollen die Einrichtungen aber programmlich irgendwie selbständig bleiben. Auf die entscheidende Frage, wie denn das Geld, dass für keine der Einrichtungen reicht, aufgeteilt werden soll, blieb Kastendiek die Antwort schuldig.

Schon vor Jahren hatte die CDU die Kulturinstitutionen Bürgerhaus und Kito, die der CDU weniger nahe stehen, in einen „Kulturverbund“ mit dem kuba zwingen wollen. Inzwischen ruht der Betrieb des kuba, 230.000 kuba-Euro stehen anonym im Haushalt unter dem Stichwort „Umstrukturierung Bremen-Nord.“

Das Ultimatum der Kulturbehörde ist ziemlich klar: Wenn das Kito nicht bereit ist, weitgehend auf „defizitäre“ Veranstaltungen zu verzichten – und das sind nun mal die meisten in der Kultur – , und Köpfe rollen lässt, vor allem den seines Geschäftsführers, gibt es nächste Woche kein Geld in die klamme Kasse. kawe