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Archiv-Artikel

Zu wenig Rendite

REKOMMUNALISIERUNG Studie der Handelskammer sieht keine Vorteile durch vollen Netzrückkauf

Von KNÖ
Eine tatsächliche Rendite von gut viereinhalb Prozent erscheint der Handelskammer zu gering

Mit einem Rückkauf der Energienetze ginge die Stadt laut einem Gutachten im Auftrag der Handelskammer ein Risiko ein, das nicht im Verhältnis zum Nutzen stünde. Die Kammer versucht damit, den Initiatoren des Volksentscheids für einen kompletten Rückkauf der Netze für Strom, Gas und Fernwärme etwas entgegenzusetzen. Diese argumentieren, der Rückkauf wäre ein sicheres und rentables Geschäft.

Die Gutachter von der Hamburg School of Business Administration vergleichen die garantierte Rendite, die der Senat mit den Netzbetreibern Eon und Vattenfall für seinen 25,1-prozentigen Anteil an den Netzen ausgehandelt hat, mit der zu erwartenden Rendite bei einer vollständigen Übernahme. Diese beziffern sie auf 4,57 Prozent. Der geringe Aufschlag gegenüber der Garantierendite von 4,2 Prozent sei angesichts der Risiken nicht angemessen, so das Gutachten.

Auf die Rendite von 4,57 Prozent kommen die Gutachter, indem sie die fälligen Steuern veranschlagen. Außerdem preise die Bundesnetzagentur Investitionen erst mit Jahren Verzögerung ein. Unterm Strich bleibe so von einer zehnprozentigen Rendite nur die Hälfte übrig.

Wegen der Risiken, denen sich die Stadt aussetze, sei das zu wenig: Anlagen könnten Ausfallen, Investitionen in neue Technologien nötig werden, die Auslastung der Leitungen schwanken. Die Stadt als neuer Eigentümer brauche Zeit, sich Know-how für effizientes Arbeiten anzueignen. Keiner wisse, wie hoch der Kaufpreis ausfallen werde. Mit den Alteigentümern seien Rechtsstreitigkeiten zu erwarten.

Zudem könne die Initiative zum Rückkauf der Energienetze ins Gegenteil münden, wenn die bereits bestehende Beteiligung der Stadt von 25,1 Prozent rückabgewickelt würde und die Netzbetreiber Vattenfall und Eon im Ausschreibungsverfahren dennoch die Konzession für den Betrieb der Energienetze erhielten. „Das würde das jähe Ende für Hamburgs Vorreiterrolle bei der Herausforderung Energiewende bedeuten“, sagte Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Hansjörg Schmidt-Trenz.  KNÖ