: Wirtschaftsnahe Lobbytexte
betr.: „Bildung oder Gartenstühle“, Kommentar von Hannes Koch, taz vom 24. 3. 06
Langsam geht mir der mediale Mainstream auf die Nerven: Der Erwerb von Gartenstühlen (Hannes Koch) oder Heimsurroundanlagen (Peer Steinbrück), mit der Eltern die Zukunft ihrer Kinder aufs Spiel setzen; das ach so hohe Kindergeld; das Qualitätsdefizit unserer Bildungseinrichtungen durch schicksalhafte Unterfinanzierung …Und wer will schon für „mehr soziale Polarisierung, schlechtere Berufschancen und schließlich weniger Wohlstand“ verantwortlich sein?
Haben Sie schon einmal versucht, ein Kind mit 154 Euro im Monat großzuziehen? Na also, was soll also diese zeitgeistige Scheindebatte. Wenn der Staat aus guten egoistischen Gründen mehr Nachwuchs mit guten Perspektiven möchte, muss er, also wir, entsprechend investieren. Hier müssen keine Mittel innerhalb der Elternschaft umgeschichtet, sondern neue generiert werden.
Und genau an diesem Punkt hakt es seit Jahren, da die Globalisierung und Wirtschaftsliberalisierung die Kreativität der Politiker und auch Journalisten scheinbar so lähmt, dass oft nur noch Zusammenfassungen wirtschaftsnaher Lobbytexte zu hören sind.
JÖRG BRADENAHL, Bonn