: DIE KLEINEN PARTEIEN: VERWEIGERER ODER ZÜNGLEIN AN DER WAAGE
Die Hardliner: „Niet“ zu Olmert, „Niet“ zu Netanjahu, „Da“ zu Avigdor Liebermann, der sich in seinen Wahlspots gar nicht erst dazu herablässt, Amir Peretz auch nur zu erwähnen. Der Hardliner mit schwerem russischem Akzent wendet sich an die Wähler rechts vom Likud, lockt mit intensivierter Einwanderung und Neubesiedlung der besetzten Gebiete. Der Abzug aus Gaza, „einem untrennbaren Teil Israels“, sei ein „katastrophaler“ Fehler gewesen, meint Liebermann und trifft sich hier ideologisch mit der national-religiösen Partei Mafdal. Umfragen geben den beiden Parteien zusammen 18 Mandate.
Die Orthodoxen: Die Schas und die Liste Thora-Judentum verfügen über die treueste Wählerschaft, denn die orthodoxen Juden geben die Stimme nicht entsprechend ihrer aktuellen politischen Überzeugung ab, sondern je nach Anordnung des Rabbiners. Bei der Schas ist es das sephardische Klientel, die aus arabischen Ländern stammenden Israelis, beim Thora-Judentum sind es die aus Europa stammenden Aschkenasen, die insgesamt 20 Mandate bringen werden. Ziel beider Parteien ist die Kontrolle über die religiösen Einrichtungen und deren staatliche Finanzierung. Dafür ist man gern zu politischen Zugeständnissen bereit. Die Schas war Mitglied sowohl in einer Koalition mit dem Likud als auch mit der Arbeitspartei.
Die Araber: Rund eine Million Araber leben in Israel. Ein beachtenswertes Stimmpotenzial, das sich indes noch nie in der Verteilung der Knesset-Sitze widerspiegelte. Die arabischen Israelis wählen zwar überwiegend gruppentreu, nur lockt es vergleichsweise wenige von ihnen zu den Urnen. Zwei arabische Parteienund eine antizionistische Bewegung sind derzeit in der Knesset vertreten, die alle für eine gerechtere Situation der Minderheit eintreten. Insgesamt werden sie auf rund acht Mandate kommen. Keine der Liste ist bereit, einer Koalition beizutreten, die den einseitigen Abzug aus den besetzten Gebieten vorantreibt. Die arabische Partei al-Balad sieht in der Zwei-Staaten-Lösung nur ein Provisorium, dem ein binationaler Staat mit gleichen Rechten für Juden und Araber folgen sollte. SK