Nordlichter sind doch Fischköppe

FISCHFANG Konsum in Norddeutschland besonders hoch. Nachhaltige Fischerei zahlt sich aus

„Die Marktversorgung verbessert sich, die Preise sinken“

VERBAND DER KRABBENFISCHER

In Norddeutschland wird besonders viel Fisch gegessen. Das geht aus der Bilanz 2012 des Fisch-Informationszentrums (FIZ) in Hamburg hervor, die am Dienstag vorgestellt wurde. Danach haben die HamburgerInnen im vorigen Jahr pro Kopf 7,2 Kilo Fisch gegessen, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 6,4 Kilo und Schleswig-Holstein mit 6,1 Kilo. Auch Niedersachsen mit 5,4 Kilo und Bremen mit 5,3 Kilo liegen noch knapp über dem Bundesdurchschnitt von 5,2 Kilogramm. Schlusslichter sind die bevölkerungsreichen süddeutschen Bundesländer Bayern, Hessen und Baden-Württemberg mit jeweils nur gut vier Kilo pro Kopf und Jahr.

Insgesamt aber ist der Fischkonsum in Deutschland leicht gesunken, was nach Angaben des FIZ in erster Linie an gestiegenen Preisen gelegen haben könnte. Die erhöhten sich im vorigen Jahr um fast fünf Prozent. Für 2013 indes sieht FIZ-Geschäftsführer Matthias Keller wieder steigende Absatzmengen voraus.

Grund dafür sei „der Wiederaufbau der Ressourcen durch eine wachsende Zahl von nachhaltig befischten Beständen“, sagt Keller und räumt damit ein, jahrelange Forderungen von Meeresschützern zu Unrecht bekämpft zu haben. Jetzt sorge die wachsende zertifizierte Fischerei für verbesserte Perspektiven.

Aktuell arbeiten drei Reedereien in Bremerhaven, Cuxhaven und Rostock mit neun Schiffen in der Fernfischerei auf hoher See. Hier sind etwa 500 Menschen beschäftigt. Hinzu kommen Küstenfischer mit kleinen Booten auf Nord- und Ostsee. Zudem vermeldet der Verband der Krabbenfischer „gute Laune“. Die Fänge an der Nordseeküste würden deutlich steigen: „Die Marktversorgung verbessert sich, die Preise sinken.“ Insgesamt macht die Branche vom Fang bis zur Gastronomie mit mehr als 42.000 Beschäftigten einen Umsatz von 9,1 Milliarden Euro.  SMV

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