piwik no script img

Archiv-Artikel

Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Ach ja, die Fehlfarben, Düsseldorfs finest, die mit „Glücksmaschinen“ gerade wieder eine neue Platte gemacht haben, und musikalisch ist da seit „Monarchie und Alltag“ so furchtbar viel gar nicht passiert. Nur dass man halt über die Zeit dreißig Jahre jetzt schon älter geworden ist. Was Peter Hein in seinen Texten auch überhaupt nicht verschweigt, weil man nun wirklich nicht mehr jung ist, und trotzdem liegt immer noch ein Grauschleier über der Stadt, den halt niemand wegwaschen kann. Heißt doch wohl, dass man diese Quengelmusik weiter braucht, und weil die Fehlfarben dabei nicht blöd jungensdumm tun, hat man es hier auch nicht mit einer vergangenheitsreproduzierenden Wiedergängerkapelle zu tun. Am heutigen Freitag spielen die Fehlfarben im Festsaal Kreuzberg. Wer aber einfach nur die Originalhüllen haben will, also wirkliche Vintage-Ware, der bekommt die am Dienstag im Wild at Heart, wo mit The Trashmen bis auf den weggestorbenen Schlagzeuger genau die Trashmen aus Minneapolis auf der Bühne stehen, die 1964 mit „Surfin’ Bird“ ihren Ewigkeitshit hatten. Und so viel wellenbewegend Neues ist in der Zwischenzeit beim Surf ja nicht passiert. Gleichfalls am Dienstag wieder im Festsaal Kreuzberg gibt es aber auch einen Doppelpack mit frischen Einblicken in den Wohnzimmerpop, einerseits mit No Kids aus Kanada, die selbst auf kleinstem Raum einen vollwertigen Funk hinkriegen, mit einer hübsch intimen Note, während man andererseits mit Mount Eerie ein Lofi-Liedermachen hat mit den nötigen Quertreibereien und dem Leiern, um darin die Schönheiten erst zu schärfen. So wie das auf dem Tomlab-Label gepflegt wird, wo beide ihre Heimat haben. Am Donnerstag, weiter im Festsaal Kreuzberg, kurz herausgeschrien: Kristof Schreuf, Ex-Kolossale-Jugend. Brüllen. Agitrock aus Hamburg. Gut.

■ Fehlfarben: Festsaal Kreuzberg, Fr, 21 Uhr. VVK: 20 €

■ The Trashmen: Wild at Heart, Di, 22 Uhr

■ Mount Eerie, No Kids: Festsaal Kreuzberg, Di, 20 Uhr. 12 €

■ Kristof Schreuf: Festsaal Kreuzberg, Do, 21 Uhr. 10 €