Streit um Asche

Urne von Mauermuseums-Gründer Rainer Hildebrandt soll anonym beigesetzt werden. Seine Witwe protestiert

Mehr als zwei Jahre nach dem Tod von Mauermuseumsgründer Rainer Hildebrandt soll die Urne mit seiner Asche jetzt anonym bestattet werden. Das Krematorium Ruhleben, wo die Urne zurzeit aufbewahrt wird, hatte Hildebrandts Witwe Alexandra eine Frist bis zum 31. März gesetzt, um ihren Mann zu bestatten. Es entspreche nicht der Pietät und Totenruhe, dass eine Urne so lange im Regal stehe, hieß es. Sie wolle diese Entscheidung nicht hinnehmen, sagte Hildebrandt gestern.

Es sei der letzte Wille ihres Mannes gewesen, auf dem Friedhof in der Wilsnacker Straße in Moabit beigesetzt zu werden, erklärte Hildebrandt. Sie kämpfe nach wie vor um eine Ausnahmegenehmigung für die dortige Bestattung, die der Senat bislang verweigert habe. Es sei entwürdigend, wie mit ihrem toten Mann umgegangen werde.

Rainer Hildebrandt, der am 9. Januar 2004 im Alter von 89 Jahren starb, wollte in der Nähe seines Freundes, des NS-Widerstandskämpfers Albrecht Haushofer, in der Wilsnacker Straße beerdigt werden. Dieser Friedhof ist aber bereits seit den 50er-Jahren für Bestattungen geschlossen. „Es kommt kein anderer Friedhof in Frage“, bekräftigte die heutige Chefin des Mauermuseums.

Der Gründer des Mauermuseums hatte das Haus am Checkpoint Charlie als eine „Insel der Freiheit“ im letzten Gebäude auf der Westseite Berlins vor den Grenzanlagen eröffnet. Er dokumentierte dort dramatische Fluchtversuche. Nach der Wende kamen Mauerreste, Uniformen und Schlagbäume von der DDR-Grenze hinzu. Das Mauermuseum gehört zu den meist besuchten in der Stadt.

Sollte Alexandra Hildebrandt doch noch eine Genehmigung für den Friedhof in der Wilsnacker Straße bekommen, kann die Urne nach Angaben des Krematoriums auch später umgebettet werden. DPA