: „Tatata“ mit Folgen
SCHWANGERSCHAFT Babys erinnern sich nach der Geburt an im Mutterleib häufig gehörte Laute
Wie sensibel Ungeborene im Mutterleib auf ihre Außenwelt reagieren, zeigt eine neue finnische Studie. Demnach entwickeln Babys bereits im Mutterleib ein Sprachgedächtnis und erinnern sich an häufig gehörte Laute aus der Zeit vor der Geburt. Finnische Wissenschaftler der Universität Helsinki begleiteten für ihre Untersuchung rund 30 Frauen von der 29. Schwangerschaftswoche an. Der Hälfte der Gruppe musste, wie unlängst im Wissenschaftsmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences berichtet wird, bis zur Geburt an fünf Tagen pro Woche Aufnahmen des Wortes „tatata“ anhören – 15 Minuten lang und möglichst zur gleichen Tageszeit. Vereinzelt waren auf der CD auch Abwandlungen des Wortes enthalten, etwa andere Tonhöhen oder abweichende Vokale. Im Durchschnitt hörten die Säuglinge die Lautfolge „tatata“ vor ihrer Geburt rund 25.000 Mal. Die zweite Gruppe bekam keine Töne vorgespielt.
Nach der Geburt verglichen die Forscher die Reaktionen von Kindern beider Gruppen auf die Worte von der Trainings-CD sowie auf das Hören neuer Varianten – und überwachten dabei die Gehirnaktivität der Neugeborenen unter der Prämisse, dass ein Anstieg der Gehirnaktivitäten von einem besser entwickelten Nervensystem zeuge.
Und tatsächlich traten Unterschiede zu Tage: Die mit „tatata“-Lauten trainierten Babys wiesen eine höhere Gehirnaktivität auf – auch bei neuen Wortvarianten war dies der Fall. Besonders stark reagierten ebenfalls Kinder, deren Mütter die vorgegebenen Laute extrem häufig gehört hatten. Den Autoren um den Studienleiter Eino Partanen zufolge legen die Ergebnisse ihrer Untersuchung nahe, dass Babys sich nach der Geburt nicht nur an Laute erinnern, wenn sie diese bereits im Mutterleib gehört haben, sondern auch generell leichter sprechen lernen würden. Durch das wiederkehrende Hören bestimmter sprachlicher Reize werde das Nervensystem auf akustische Feinheiten vorbereitet. OS