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Alles beim Alten

In Israel zieht eine Rentnerpartei ins Parlament ein, die den Frust der Alten bündelt. Uns geht’s dafür zu gut

„Die entwürdigenden Tage, in denen die Alten dazu verdammt waren, im Müll nach Essbarem zu suchen, sind vorbei.“ Rafi Eitan, 79, kämpft für die Rechte alter Menschen in Israel – mit Erfolg. Seine Partei Gil hat bei den Parlamentswahlen am Dienstag überraschend sieben von 120 Sitzen in der Knesset gewonnen.

In Israel leben 750.000 Rentner, von denen 70 Prozent keine Rente bekommen und mit umgerechnet weniger als 200 Euro monatlich auskommen müssen.

Für Ludwig Amrhein, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziale Gerontologie der Uni Kassel, erklärt sich daraus der Erfolg der Partei. Israelische Rentner hätten ein gemeinsames Ziel: die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen.

Deutschen Rentnern gehe es zu gut, um sich zu organisieren. „Historisch gesehen haben alte Leute heute ein sehr hohes Renteneinkommen“, sagt Amrhein. Zudem seien ältere Menschen als soziale Gruppe nicht homogen, „sie sind sogar noch heterogener als junge Menschen“.

Die als Seniorenpartei bekannt gewordenen Grauen Panther sehen das mittlerweile ganz ähnlich. „Wir sind keine Rent- ner-, sondern eine Generationenpartei“, erklärt deren Bundesvorsitzende Trude Unruh. „Alte Leute waren auch mal jung, und Junge werden auch mal alt.“

Eines bleibt dabei jedoch laut Ludwig Amrhein gleich: die politischen Überzeugungen. „Deswegen gibt es in jeder Volkspartei Seniorenorganisationen, die die Alten auffangen und in die Partei integrieren.“ DAVID DENK

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