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: Medea lässt mit ihrem Schmerz die Welt nicht mehr los

„Medea werden“ mit Leitundlause im Tesla, Klosterstraße 68–70,Freitag, 31. März, und Samstag, 1. April, 20.30 Uhr. Eintritt: 10/5 Euro

Medea ist so eine äußerst leidenschaftliche, unbedingte Frauengestalt der griechischen Mythologie. In Euripides’ Tragödie gilt sie als Zauberin, Verräterin, Bruder- und Kindsmörderin. Aus betrogener Liebe. Bis heute wird die Gestalt der Medea in Musik, Literatur und Malerei sehr unterschiedlich bearbeitet. Christa Wolf etwa schildert sie in „Medea: Stimmen“ als selbstbewusste, heilkundige Frau, die von ihrer Umgebung als Projektionsfläche diverser Verbrechen missbraucht wird. In Jacques Demierres Stück „Je déviendrai Médée“ steht Medea an der Schwelle zum Mord an ihren Kindern, motiviert durch den tiefen Schmerz über die Demütigung durch ihren Gatten, der sie aus politischen Gründen fallen ließ. Die Klagegesänge von „Je déviendrai Médée“ bilden das Herzstück in dem Musiktheater „Medea werden“ mit Leitundlause, das im Tesla aufgeführt wird. Die Szenen der drei Darstellerinnen werden mit Zerreiß- und Berstgeräuschen unterlegt, die die Zersetzungsprozesse zivilisatorischer Ordnung darstellen sollen. Mit dokumentarischen Texten wie den Aussagen von tschetschenischen Terroristinnen und deren Opfern oder amerikanischer Firmen des Antiterror-Business wird Medea zum Teil der Gegenwart. FB