„In Hamburg bleiben“

VOLKSENTSCHEID Bergedorfer Initiative informiert über Rekommunalisierung der Energienetze

■ 47, Informatiker, organisiert für die Initiative „Unser Hamburg – UnserNetz“ die Veranstaltung „Pop und Talk über unsere Netze“.

taz: Herr Schild, was spricht für die Rekommunalisierung?

Helge Schild: Zum Beispiel, dass sich Bereiche der Daseinsvorsorge wie Post oder Energie grundsätzlich in öffentlicher Hand befinden sollten. Das ist ein gängiges Argument unter den Befürworterinnen und Befürwortern. Für mich persönlich entscheidend ist ein Umstieg bei der Fernwärme. Im Gegensatz zu den Strom- und Gasnetzen findet hier nicht alle 20 Jahre eine Neuausschreibung statt.

Und das ist schlimm?

Falls wir nichts tun, wird Vattenfall die Fernwärmenetze für immer und ewig betreiben – damit Gewinn machen und die Umwelt verschmutzen. Wichtig ist mir auch, dass die Gewinne nicht in die Taschen der Konzerne, zum Beispiel zu Vattenfall nach Schweden, fließen, sondern in Hamburg, in öffentlicher Hand bleiben. Natürlich soll der Staat dann ein bisschen mehr lenken und eingreifen dürfen. Das alles werden wir bei unserer heutigen Veranstaltung thematisieren.

Wie würde es bei einem Umstieg für die Beschäftigten der derzeitigen Betreiber weitergehen?

Natürlich werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der alten Gesellschaften übernommen. Die haben jahrelang die Netze betrieben und sind dafür gut qualifiziert. Im Falle einer Rekommunalisierung gäbe es ja nur einen Besitzerwechsel, und keinen Wandel der gesamten Struktur.

Heute singen Sie für die Rekommunalisierung?

Die Veranstaltung ist eine Mischung aus Kultur und Diskussion. Zur Einstimmung und Auflockerung wird zunächst ein Konzert des Pop- und Gospelchores „Schall und Rauch“ stattfinden. Danach haben die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Kommentare abzugeben. Wir hoffen auf eine offene Gesprächs- und Fragerunde. Veranstalter ist die Bürgerinitiative Bergedorf Aktiv, die sich vor etwa zwei Jahren gegründet hat, und deren Mitglieder zu großen Teilen aus der Anti-AKW-Bewegung stammen.

Singen Sie selber mit?

Ich habe heute eine Doppelfunktion, als Organisator und als Sänger. Unser Gospelchor ist stark in Bergedorf verankert, wir singen und haben Spaß daran – egal wie gut die Einzelnen sind. Mein Lieblingssong ist „Ain’t no Mountain“.  INTERVIEW: TSC

„Musik und Talk über unsere Netze“. Konzert mit dem Chor „Schall und Rauch“, anschließend Information und Gespräch zum Netzrückkauf. 19 Uhr, Gewerkschaftshaus Bergedorf, Serrhanstraße 1, Eintritt frei