Arme Hauptschüler
: CDU setzt auf Repression

Wenn es nach der CDU in Niedersachsen geht, kann sich der Staat aus seiner Fürsorgepflicht für Jugendliche endgültig verabschieden. Ausgerechnet den Eltern, die an der Erziehung ihrer Kinder bereits sichtbar gescheitert sind, soll als Druckmittel jetzt die Stütze gekürzt werden. Als würden sie dadurch irgendetwas besser machen. Als würde die leere Haushaltskasse den aufsässigen Nachwuchs zur Räson bringen können.

Kommentar von Jan Kahlcke

An die Jugendlichen selbst denkt schon längst keiner mehr. Ihre Armutslage, häufig Auslöser von Verhaltensauffälligkeiten, verschärft sich sogar noch, wenn das Amt den Lebensunterhalt kürzt. Pädagogische Angebote? Ursachenforschung? Zu teuer, findet CDU-Fraktionschef und Ober-Scharfmacher Karl-Heinz Klare. Er hat die Problemschüler einfach abgeschrieben. Und was ist mit gewalttätigen Kindern, deren Eltern keine Sozialleistungen beziehen? Dürfen die munter weiterprügeln?

Ganz so zynisch ist die Elbunion nicht. Ihr Ansatz scheint eher bei George W. Bushs „No Child left behind“ abgeschaut: Erziehung zur Arbeit, Sekundärtugenden bimsen, lückenlose Kontrolle. Auch eine Art pädagogische Bankrotterklärung. Solange es keine Jobs gibt, werden Pünktlichkeit und höfliches Grüßen den Jugendlichen auch nichts nützen.

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