südwester : Land unter
Wem das Herz voll ist, dem läuft bekanntlich der Mund über. Zum Beispiel Peter Harry Carstensen. Er käme ja von Nordstrand, was eine ehemalige Insel vor Husum ist, die zwischenzeitlich mittels Deichen zur Halbinsel herabgestuft worden ist. Dennoch wisse er, „was Hochwasser bedeutet“, versicherte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident seinen Landeskindern im Lauenburgischen. „Aber das hier“, sprach der Christdemokrat auf dem Deich vor der Kleinstadt, mit der Rechten auf die Elbe hinter sich weisend, in der Linken einen Sandsack haltend und in die Kameras vor sich grinsend, „ist ein unehrliches und bedrohliches Hochwasser, es kommt still daher und birgt enorme Gefahren“. Nicht so wie der Blanke Hans, dem Nordstrand seit Jahren und Jahrenden trutzt, der ist ehrlich und laut, aber ungefährlich. Alarmierend hingegen klingt der Hilferuf des niedersächsischen Sozialdemokraten Heiner Bartling. Der schwarz-gelben Landesregierung in Hannover „steht das Wasser bereits bis zum Hals“, warnt er. Da fügen die Menschen am Elbgestade sich aber verschämt in Demut: Andere, so lernen sie, bekommen nicht nur nasse Füße. SMV