Weichen für den Park gestellt

Die Planungen für den Park auf dem Gleisdreieck gehen voran: Elf Entwürfe stehen zur Wahl. Jetzt dürfen die Berliner mit den Landschaftsarchitekten über die Pläne diskutieren. Baubeginn im Herbst

VON SILKE KOHLMANN

Im Wettbewerb „Park auf dem Gleisdreieck“ sind erste Entscheidungen gefallen. Gestern stellte die Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer (SPD), die Ergebnisse der ersten Stufe des Planungswettbewerbs vor. Elf der 86 eingegangenen Entwürfe zur Gestaltung des Areals haben es in die zweite Runde geschafft.

Ziel der Ausschreibung ist es, aus dem etwa 32 Hektar großen ehemaligen Bahngelände wieder einen Ort der Erholung und Bewegung für die BerlinerInnen zu machen, der die Stadtteile Kreuzberg, Schöneberg und Tiergarten miteinander verbindet. Rund elf Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Ein sehr kleiner Teil der Fläche – rund 6.000 Quadratmeter – war vor einem Jahr zur provisorischen Nutzung als Park freigegeben worden.

Die Gestaltung des Parks war von Anfang an an den Bedürfnissen der AnwohnerInnen orientiert. In einem ersten Schritt waren 1.600 zufällig ausgewählte Haushalte zu ihren Erwartungen an die Grünanlage befragt worden. „Das Interesse in der Bevölkerung hat uns angesprochen, die Entscheidung zum Gegenstand eines förmlichen Verfahrens zu machen“, sagte Junge-Reyer. Die Befragten, so die Senatorin, hatten sich sowohl einen Raum für Bewegung als auch „eine Oase der Ruhe in der Stadt“ gewünscht.

Diese Wünsche waren als Vorgaben an die Landschaftsarchitekten weitergegeben worden. So enthalten alle Entwürfe Bereiche für Sport und Spiel ebenso wie Wiesen und Baumbestände als Orte der Erholung. Einige Architektenteams haben es sich zudem zum Ziel gesetzt, die historischen Spuren des Areals zu erhalten und Relikte der Eisenbahnnutzung in ihre Pläne zu integrieren.

Aus den 86 Arbeiten der Landschaftsarchitekten hat eine Jury „ganz unterschiedliche Ansätze und Richtungen“ ausgewählt, so Ulla Luther, Mitglied des Preisgerichts. Es sei in der ersten Stufe eher nach Potenzialen gesucht worden, die noch zur Entfaltung gebracht werden können, als nach bereits fertigen Lösungsansätzen.

Die Architekten der ausgewählten Entwürfe müssen sich nun der Diskussion mit BewohnerInnen der anliegenden Bezirke stellen. Zur Debatte steht etwa der Entwurf der Landschaftsarchitekten des Büros Gross.Max. Die britischen Planer wollen den Baumbestand inmitten des Areals erhalten und die Wege stegartig durch das Wäldchen in der Mitte führen. Die Sportanlagen planen sie an den Rändern des Parks ein, konzentriert auf wenige Orte.

Dagegen legte das dänische Architektenbüro von Stig Andersson einen weniger strukturierten Entwurf vor: Das extrem dichte Wegenetz soll von blühenden Bäumen gesäumt werden. Laut Ulla Luther soll der Plan den Gegensatz zwischen der Schnelligkeit der Züge und der Langsamkeit des Gehens herausstellen. Die Kölner Architekten vom „club L 94“ wollen die einstigen Gleise als Wege nutzen.

Vom 24. April bis 5. Mai können sich die BerlinerInnen im Rathaus Kreuzberg selbst ein Bild von den Arbeiten machen. Am 29. und 30. April haben sie Gelegenheit, mit den Architekten ins Gespräch kommen – im Postgüterbahnhof am Gleisdreieck. Die Ergebnisse aus diesen Diskussionen werden die Landschaftsplaner in ihre Konzepte einarbeiten, bevor die Jury am 17. Juni den endgültigen Sieger bekannt gibt. Im Herbst soll mit dem Bau begonnen werden.