Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Götzendämmerung. Ein Zeichen dafür, dass man den Rock gar nicht mehr so wichtig nimmt und wenigstens sein Heil nicht unbedingt weiter aus dieser Richtung erwartet, mag sein, dass die Zeit für Supergroups recht mau ist. Wartet niemand auf solche Götterzusammenstellungen, die noch Ende der 60er von der Fachpresse fast minütlich beschworen wurden. Immer drängten die Supergroups mächtig Richtung Heavy-Rock. Immer Vollfettstufe. Vielleicht, weil bei so einem Alphamännchenzirkus immer alle gleichzeitig herumschreien müssen, laut, lauter, am lautesten, bitte sehr, hier kommt das weltwichtigste Ereignis seit der Wiederauferstehung von Cream: die Fantômas Melvins Big Band. Metal für alle, die Zappa-Musik und Headbanging in eine Rübe zwingen wollen, wobei hier tatsächlich die Zappeligkeit von Mike Patton, dem Ex-Faith-No-More und Fantômas-Mastermind, manchmal etwas gebändigt wird. Mag an der Melvins-Konzentration liegen. Das Ereignis findet am Samstag im Kesselhaus statt. Und wer so hart gearbeitet hat mit und gegen die Musik, will vielleicht mal ausruhen und die Popblasen den Horizont hinuntertreiben sehen, der bei Wechsel Garland aus Köln dezent karibisch und brasilianisch ausgeleuchtet ist. Alles fingerschnippend, zehenkraulend und halt auch darum wissend, dass so Verbeugungen vor Antonio Carlos Jobim oder Caetano Veloso unter den doch anderen Bedingungen einer in Deutschland verfertigten Popmusik erst mal ästhetische Übungen bleiben. Für eine weitere Facette im Wohnzimmer-Lofi-Pop. Zusammen mit Hanno Leichtmanns Static am Dienstag im Festsaal Kreuzberg. Und wenn man sich gar nicht erst groß den Kopf zerbrechen möchte, sondern nur eine Musik, bei der ordentlich die Bude wackelt: Dann hat man mit dem Beatpunk von Dr. Norton aus München am Donnerstag im Kaffee Burger schon das Richtige.