: Geparktes Stadion
Das Gelsenkirchener Parkstadion ist nur noch eine Ruine. Trotzdem beschäftigt es Staatsanwaltschaft und Fans
Die Haupttribüne ist zur Hälfte abgerissen, die Kurven wurden platt gemacht. Die Größe des Gelsenkirchener Parkstadions lässt sich nur noch erahnen. Im kommenden Jahr soll das Gelände völlig brachliegen. Doch die Ruine in der Nachbarschaft der „Arena AufSchalke“ sorgt weiter für Schlagzeilen. Wegen Unregelmäßigkeiten in alten Bilanzen des Bundesligisten Schalke 04 prüft die Staatsanwaltschaft Essen, ob bei der Schalker Tochterfirma Parkstadion GmbH und Co. KG „ein Anfangsverdacht auf Insolvenzdelikte“ vorliegt.
Die Süddeutsche Zeitung hatte vor zwei Jahren über einen seltsamen Deal berichtet. Schalke 04 kaufte der Stadt Gelsenkirchen damals das 64.200 Quadratmeter große Gelände des Parkstadions ab – für einen Euro. In der Bilanz des Bundesligisten tauchte die Immobilie aber mit einem Wert von 15,6 Millionen Euro auf. Damit konnte der Verlust im Geschäftsjahr 2003 von 18 Millionen Euro aufgefangen werden. Vergangene Woche legte die SZ die Geschichte neu auf. Schalkes Finanzvorstand Josef Schnusenberg sagte am Wochenende, dass bereits alles gesagt sei. Dennoch wird weiter ermittelt – länger und ausdauernder, als es den Schalkern lieb ist.
Glücklich waren sie mit der Spielstätte nie. Im Jahr 1973 löste das Parkstadion die alte „Glückauf-Kampfbahn“ ab. Dort feierte der Club sechs Meisterschaften. Das letzte Kapitel, der Bundesliga-Skandal der Saison 1971/72, in den die halbe Schalker Mannschaft verwickelt war, sollte mit dem Umzug weggewischt werden. Der Verein verließ den Stadtteil Schalke und zog mehrere Kilometer nördlich nach Buer.
70.600 Zuschauer fasste das Parkstadion. Ausverkauft war es selten. Und die Atmosphäre hielt sich auch in Grenzen. Die damals obligatorische Laufbahn war stimmungstötend, und in der Hoffnung auf schönes Wetter wurde nur die Haupttribüne überdacht. Drei Schalker Abstiege in den 1980er Jahren passten zum Stadionbild. Erst in den 1990ern konnte der FC Schalke 04 wieder an alte Erfolge anknüpfen. Auf dem Weg zum Uefa-Cup-Erfolg in der Saison 1996/97 stand in allen sieben Heimspielen „die Null“. Und beinahe hätte das Parkstadion noch einen würdevollen Abschied erlebt. Am letzten Spieltag der Saison 2000/2001 feierte Fußballschalke vier Minuten lang die Deutsche Meisterschaft – ehe die Bayern im fernen Hamburg in der Nachspielzeit zurückschlugen. Es war das letzte Spiel im Parkstadion. HOLGER PAULER