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CDU ist fürs Sitzenbleiben

SCHULPOLITIK Christdemokraten wollen am Turbo-Gymnasium festhalten – aber es verbessern. Keine neue „Strukturdebatte“

Die CDU-Fraktion will das achtjährige Gymnasium behalten – aber verbessern. Dazu hat die Fraktion gestern zehn Vorschläge gemacht. Sie umfassen den Ausbau der Ganztagsschulen mit Geld vom Bund, die Abschwächung der Kompetenzorientierung im Unterricht zu Gunsten konkreter Bildungspläne und, als Option, auch das Sitzenbleiben. „Wir warnen davor, wieder in eine Schulstrukturdebatte einzusteigen“, sagte die Abgeordnete Karin Prien.

Mit ihren zehn Punkten reagiert die CDU zum einen auf die Kritik, das „Turbo-Abi“ überfordere Kinder, Eltern und Lehrer – die sich in einer Volksinitiative niedergeschlagen hat. Die CDU beklagt zum anderen den Niveauverlust des Hamburger Abiturs und verweist auf die Chance, bei den Koalitionsverhandlungen im Bund Geld für die Schulen locker zu machen.

Prien beklagte das „Definitionswirrwarr“ bei den Gesamtschulen: Alle möglichen Schulen nennen sich demnach Ganztagsschulen, ohne die damit eigentlich angestrebten Bildungsziele erreichen zu können. „Wir wollen keine verpflichtenden Ganztagesschulen“, sagte Prien, „aber deren Ausbau.“

Dazu müsse der Bund investieren. Die Schulen brauchten Kantinen und Rückzugsräume. An den offenen Ganztagesschulen müsse der Unterricht an den Biorhythmus der Kinder angepasst werden. Handreichungen und Coachings sollten helfen, die Unterrichtsstruktur zu verbessern. Rektoren sollten zur Entlastung Verwaltungsleiter zur Seite gestellt, die Lehrer durch Sozialpädagogen entlastet werden.

Die Termine der Klassenarbeiten und Prüfungen gelte es zu entzerren. Sitzenbleiben solle als Druckmittel und zur Förderung wieder eingeführt werden – „im Extremfall gegen den Wunsch der Eltern“, wie Katja Conradi, vom Landesfachausschuss der CDU sagte. Auch müsse der Übergang von der Stadtteilschule zum Gymnasium und umgekehrt erleichtert werden.  KNÖ

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