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Archiv-Artikel

DAILY DOPE (647)

Schon wieder wirbt Claudia Pechstein um Aufmerksamkeit. Wieder mit einer Selbstanzeige. Und wieder geht es der Eisschnellläuferin dabei vor allem um die Gerechtigkeit. Das behauptet sie jedenfalls stets. Die 41-Jährige zeigte sich gleich vierfach beim Weltverband (ISU), der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada), der Deutschen Eisschnelllauf Gemeinschaft (DESG) und der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) an. Sie will damit erreichen, dass in ihrem Fall eine mögliche Blut-Anomalie erneut geprüft wird. Wegen erhöhter Retikulozyten-Werte war Pechstein, die derzeit einen Schadensersatz-Prozess in München gegen die ISU und die DESG führt, am 8. Februar 2009 per indirektem Beweis ohne positiven Dopingbefund gesperrt worden. Bereits im September 2011 zeigte sich Pechstein selbst an, nachdem die ISU einräumen musste, auch im März 2011 bei der WM Retikulozytenwerte von mehr als drei Prozent bei ihr gemessen zu haben, ohne sie zu sanktionieren. Ihre neuerliche Selbstanzeige begründete Pechstein mit ihr erst jetzt zugänglich gemachten Blutwerten vom Weltcup am 10./11. Dezember 2009 in Salt Lake City. Auch damals überstiegen ihre jungen roten Blutkörperchen (Retikulozyten) den Grenzwert von drei Prozent, ohne dass die ISU ein Verfahren einleitete. Die fünffache Olympiasiegerin sieht sich aufgrund eines Hämatologengutachtens längst vom Vorwurf entlastet, gedopt zu haben. Dabei erklärt dieses allenfalls ihre schwankenden Werte. Vom Dopingvorwurf kann das Gutachten die älteste Weltklasseläuferin der Eisschnelllaufszene nicht freisprechen. (taz)